Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren: Am Samstagnachmittag sollen die ersten Asylbewerber im Neckarpark ankommen und ihre vorläufige Bleibe in Nebenhallen der Hanns-Martin-Schleyer-Halle in Stuttgart beziehen.

Lokales: Mathias Bury (ury)

Stuttgart - Die Feldbetten stehen seit Freitag bereit. Vermutlich am frühen Samstagnachmittag werden die ersten Asylbewerber in der Notunterkunft im Neckarpark eintreffen. Wie berichtet, wird das Land in zwei Nebenhallen der Schleyerhalle an der Ecke von Benz- und Mercedesstraße in den nächsten beiden Wochen bis zu 500 Neuankömmlinge unterbringen. Allen Skeptikern zum Trotz bekräftigte Sabine Beck, Pressesprecherin beim Regierungspräsidium: „Es wird bei diesen zwei Wochen bleiben, vielleicht müssen wir die auch gar nicht ausreizen.“

 

Dass das Integrationsministerium des Landes ein weiteres Mal kurzfristig vor dem Wochenende ein Notquartier braucht, liegt einfach daran, dass die drei Landeserstaufnahmestellen (Lea) in Karlsruhe, Meßstetten und Ellwangen völlig überlaufen. So leben in Ellwangen derzeit rund 2000 Asylbewerber, viermal soviel, wie für den Regelbetrieb vorgesehen. Dass dieses Problem an Wochenenden besonders gravierend ist, hat einen einfachen Grund: in dieser Zeit werden keine Asylbewerber von den Erstaufnahmeeinrichtungen in die Stadt- und Landkreise verlegt. Eine Woche zuvor wurden Flächen der Messe Karlsruhe für den gleich Zweck genutzt.

Rund 500 neue Flüchtlinge pro Tag im Land

Es sei inzwischen schon vorgekommen, „dass Leute im Freien übernachten mussten“, sagt Christoph Häring, der Pressesprecher des Integrationsministeriums. Solche Zustände, wie sie zum Teil in anderen Bundesländern herrschten, wolle man auf keinen Fall. Momentan kommen rund 500 Flüchtlinge am Tag nach Baden-Württemberg.

Anders als angenommen, handelt es sich bei dem Flüchtlingsquartier an der Schleyerhalle gar nicht um eine sogenannte Bedarfsorientierte Erstaufnahmeeinrichtung (Bea). Denn in Leas und Beas, von letzteren gibt es inzwischen zwölf, werden die Flüchtlinge nach ihrer Ankunft registriert, erkennungsdienstlich behandelt und ärztlich untersucht. Die Menschen, die in die beiden Hallen am Neckarpark kommen werden, haben dies bereits hinter sich. Es handelt sich also bei der Interimslösung um eine schlichte Notunterkunft. „Es geht nur darum, Obdachlosigkeit zu vermeiden“, sagt Sabine Beck.