Mehr als 1500 Flüchtlinge sind dieses Jahr schon in Stuttgart angekommen. Die meisten von ihnen landen am Bahnhof, einige am Flughafen – und müssen erst einmal erkennungsdienstlich erfasst werden.

Lokales: Christine Bilger (ceb)

Stuttgart - Flüchtlinge kommen vor allem auf zwei Wegen nach Stuttgart: Sie fahren mit Zügen aus Richtung München hierher oder landen am Flughafen. Viele wenden sich an Beamte der Bundespolizei oder werden von Polizisten aufgegriffen. Wenn die Menschen sagen, dass sie einen Asylantrag stellen wollen, werden sie an die Landeserstaufnahmestellen (LEA) weitergeleitet. Davor müssen die Flüchtlinge erkennungsdienstlich erfasst werden, da sie formal unerlaubt eingereist sind, so sieht es das Gesetz vor. Dann erhalten die Flüchtlinge eine sogenannte Anlaufbescheinigung, mit der sie zur LEA aufbrechen.

 

Am Hauptbahnhof kümmerte sich die Bundespolizei in der Nacht zum Mittwoch um 36 Personen, darunter neun Kinder. Am Flughafen meldete sich am Mittwochmittag ein syrisches Ehepaar bei der Polizei Insgesamt wurden bei der Bundespolizeiinspektion Stuttgart, in deren Zuständigkeitsbereich der Hauptbahnhof liegt, in diesem Jahr bereits 832 Flüchtlinge festgestellt. Die Inspektion Flughafen griff 678 Personen auf, die mit dem Wunsch nach Asyl eingereist waren, teilt die Bundespolizei mit.

Im Bereich der Bundespolizeidirektion, zu der neben Stuttgart und dem Flughafen noch Weil am Rhein, Offenburg, Konstanz und Karlsruhe zählen, kamen in den ersten sechs Monaten dieses Jahres bereits 4503 Flüchtlinge an. Damit deute sich an, dass es noch mehr werden könnten als im vergangenen Jahr, teilt Steffen Zaiser, Sprecher der Bundespolizeidirektion, mit.

Eine Steigerung um 220 Prozent im Vergleich zu 2013

2015 kamen 8868 Menschen auf diesem Weg im Bereich der Bundespolizeidirektion an, das war im Vergleich zum Jahr 2013 (2870 Flüchtlinge) eine Steigerung um mehr als 220 Prozent.

Bereits zwei Mal habe die Polizei im Bahnhof die Räume der ehemaligen Post nutzen müssen, um die Flüchtlinge aufzunehmen. Im vergangenen Sommer waren diese Räume mehrfach mit mehr als 100 Menschen belegt. „Wir haben den Eindruck, dass die Zahlen nun wieder steigen“, sagt Janna Küntzle, Sprecherin der Bundespolizeiinspektion.