Nach langer Suche hat das Land nun in Stuttgart einen Standort für die Erstaufnahme von Flüchtlingen gefunden. Aufgrund des großen Drucks sollen jetzt sogar zwei Einrichtungen mit 2000 Plätzen zur Unterbringung von Asylbewerbern geschaffen werden.

Lokales: Mathias Bury (ury)

Stuttgart - Nach langer Suche hat das Land nun in Stuttgart einen Standort für die Erstaufnahme von Flüchtlingen gefunden. Aufgrund des großen Drucks sollen jetzt sogar zwei Einrichtungen mit zusammen 2000 Plätzen zur Unterbringung von Asylbewerbern geschaffen werden. Für die Landeshauptstadt bedeutet dieser Schritt auch eine gewisse Entlastung, da die Zahl auf das städtische Flüchtlingskontingent eins zu eins angerechnet wird.

 

Ehemalige Logistikhalle der Post für fünf Jahr gemietet

So wird in der ehemaligen Logistikhalle der Deutschen Post auf dem Gleisgelände der Bahn hinter dem Hauptbahnhof eine reguläre Landeserstaufnahmestelle entstehen. Dort will das Integrationsministerium rund 1000 Plätze schaffen. Diese Einrichtung soll längere Zeit bestehen, das Land hat die Halle für fünf Jahre gemietet. Überdies wird eine Notunterkunft im Reitstadion im Neckarpark geschaffen. Dort werden insgesamt sechs winterfeste Zelte bis zu 1000 Flüchtlinge aufnehmen. Diese Zeltstadt, die schon Mitte November in Betrieb gehen soll, wird aber nur bis zum Juni 2016 als Unterkunft dienen. Überdies wird kurzfristig auch die Sporthalle am Pfaffenwald auf dem Universitäts-Campus in Vaihingen mit 150 Flüchtlingen belegt.

Für die Stadtverwaltung hat der Schritt des Landes auch etwa Positives. Bisher war man davon ausgegangen, dass der Stadt bis Ende des Jahres noch etwa 1000 Unterkunftsplätze fehlen. Die nun geplanten Erstaufnahmekapazitäten des Landes sollen mit dem Flüchtlingskontingent, das der Stadt sonst zugewiesen wird, verrechnet werden. Das bedeutet für dieses Jahr anteilig eine Verminderung der Zuweisungen um etwa 250 Asylbewerber. Im kommenden Jahr dürfte dieser Effekt das Kontingent um etwa 1500 Plätze reduzieren.

Gegenwärtig leben 5435 Flüchtlinge in Stuttgart

Es ist nicht der erste Versuch des Landes, auch in Stuttgart eine Erstaufnahmestelle zu schaffen. Das ehemalige Hauptgebäude des Bürgerhospitals, das man im Auge hatte, benötigt die Stadt aber selbst als Notunterkunft. Vor einigen Wochen belegte das Land kurzfristig eine Nebenhalle der Schleyerhalle mit Flüchtlingen, dann vorübergehend ein leer stehendes Altenheim, und in einer Halle der Landesmesse sind gegenwärtig noch knapp 1000 Personen untergebracht. Eine eingehende Prüfung des sogenannten Eiermann-Campus in Vaihingen, eines großen Gebäudekomplexes, der früher von IBM genutzt wurde, erwies sich schließlich aber als ungeeignet.

Gegenwärtig sind in Stuttgart 5435 Flüchtlinge in 89 Unterkünften einquartiert. Für die nächsten Monate hat das Land jeweils 1250 Neuzuweisungen angekündigt. Inzwischen hat die Stadt auch mehrere Turnhallen und alte Schulgebäude belegt, man wird erstmals auch Container als Unterkünfte verwenden und Waldheime der Kirchen nutzen.