Die Weihnachtsaktionen für die Flüchtlinge in der Region fallen unterschiedlich aus: Die einen erfüllen Kinderwünsche und integrieren Flüchtlinge ins Krippenspiel, andere veranstalten eine große Feier, ein gemeinsames Essen oder einen Weihnachtsbrunch.

Stuttgart - Ein großer Weihnachtsbaum schmückt den Spielplatz neben dem größten Flüchtlingsheim des Kreises Esslingen in Kirchheim/Teck. In der staatlichen Gemeinschaftsunterkunft sind rund 50 der 300 Asylbewerber christlichen Glaubens. Die meisten davon sind Baptisten aus dem Iran und Afghanistan. Die etwa 50 Kinder aus der Unterkunft durften ihre Geschenkwünsche auf einen Zettel schreiben und an den Weihnachtsbaum heften, berichtet Jutta Vodic, die Flüchtlingsbetreuerin der Arbeiterwohlfahrt. Die Kirchheimer nahmen die Zettel ab und erfüllten die Wünsche. Über die Weihnachtstage gibt es dort aber keine speziell auf die Flüchtlinge zugeschnittenen Veranstaltungen. „Die Kirchengemeinden integrieren die Flüchtlinge ganz bewusst in die normalen Weihnachtsabläufe, wie beispielsweise in das Krippenspiel“, sagt die Betreuerin.

 

Nürtingen lädt zum Weihnachtsbrunch

Ein großer Weihnachtsbaum schmückt den Spielplatz neben dem größten Flüchtlingsheim des Kreises Esslingen in Kirchheim/Teck. In der staatlichen Gemeinschaftsunterkunft sind rund 50 der 300 Asylbewerber christlichen Glaubens. Die meisten davon sind Baptisten aus dem Iran und Afghanistan. Die etwa 50 Kinder aus der Unterkunft durften ihre Geschenkwünsche auf einen Zettel schreiben und an den Weihnachtsbaum heften, berichtet Jutta Vodic, die Flüchtlingsbetreuerin der Arbeiterwohlfahrt. Die Kirchheimer nahmen die Zettel ab und erfüllten die Wünsche. Über die Weihnachtstage gibt es dort aber keine speziell auf die Flüchtlinge zugeschnittenen Veranstaltungen. „Die Kirchengemeinden integrieren die Flüchtlinge ganz bewusst in die normalen Weihnachtsabläufe wie beispielsweise in das Krippenspiel“, sagt die Betreuerin.

Auch im benachbarten Nürtingen sind die Flüchtlinge ausdrücklich in den Kirchen willkommen. Die katholische Gemeinde St. Johannes öffnet ihr Gemeindehaus für Besucher jedweden Glaubens – und lädt am 1. Weihnachtsfeiertag alle Flüchtlinge der Stadt, aber auch alle in der Flüchtlingshilfe tätigen Betreuer zu einem Weihnachtsbrunch ein. Der Tisch ist an diesem Vormittag für mehr als 200 Besucher gedeckt.

Im Kreis Ludwigsburg gab es ein großes Fest

Im Kreis Ludwigsburg ist die große Weihnachtsfeier für Flüchtlinge schon vorbei – allerdings konnten nur die Menschen aus den Kornwestheimer Unterkünften teilnehmen. Weil es in der Stadt viele Plätze für Asylbewerber gibt, findet hier seit Jahren eine zentrale Feier am ersten Samstag im Dezember statt. Mehr als 250 Menschen aus Syrien, Serbien, Mazedonien, afrikanischen Ländern und dem Mittleren Osten waren diesmal dabei – eine Herausforderung für den Landkreis, den Kornwestheimer Arbeitskreis Asyl und die vielen weiteren ehrenamtlichen Helfer. „Für uns ist es personell schwierig, das auf die Beine zu stellen“, sagt Petra Steuer, Sozialarbeiterin beim Landratsamt. Aber es lohne sich: „Es war wirklich schön.“

Für die meisten sei die Feier eine willkommene Abwechslung zum oft tristen Alltag in den Unterkünften. Zudem gehe es darum, dass die Neuankömmlinge die Traditionen des größten Festes in Deutschland kennenlernten. Besonders gelungen sei eine Aktion der Schüler der Freiberger Oscar-Paret-Schule gewesen, erzählt Steuer: Sie hatten für jedes der rund 70 Flüchtlingskinder ein passendes Geschenk organisiert.

Freiwillige laden über die Feiertage nachhause ein

In Ludwigsburg werden die Flüchtlinge am Nachmittag des 24. Dezembers zum Essen in die Feuerseemensa eingeladen. In den anderen Städten und Gemeinden im Landkreis werden kleinere, dezentrale Aktionen ausgerichtet. Damit die Flüchtlinge über die Feiertage dennoch Anschluss haben, hat sich Silvia Maier-Lidle von der ökumenischen Fachstelle zur Unterstützung der Arbeitskreise Asyl eine besondere Aktion ausgedacht. Unter dem Motto „Aus Fremden werden Freunde“ konnten sich Freiwillige bei ihr melden, die jemanden über die Feiertage zu sich einladen wollen. Schließlich sei die Aufnahme von Flüchtlingen gleich welcher Religion das, was Weihnachten ausmache.

Der Pfarrer von Fellbach-Oeffingen lud zur Feier

Im Rems-Murr-Kreis kümmern sich kirchlich Aktive um Flüchtlinge, etwa der evangelische Pfarrer von Fellbach-Oeffingen, Volker Gemmrich. Kürzlich lud er die Asylbewerber der Stadt zu einer Feier ein; man sprach über die Weihnachtsgeschichte und verbrachte gemütliche Stunden. Der 47-jährige Theologe erzählt, dass sich seine Gemeindemitglieder immer wieder für „die Sinnhaftigkeit des Engagements“ bedankten. Das Engagement ist in Reaktion auf einen Rechtsstreit entstanden. Im April hatte der Verwaltungsgerichtshof Mannheim nach Anwohnerklagen entschieden, dass Flüchtlinge nicht mehr im sogenannten Roncalli-Haus, einem früheren Oeffinger Arbeiterwohnheim, untergebracht werden dürfen. Beim durch das Urteil erzwungenen Umzug der Asylbewerber in eine eilig errichtete Containersiedlung half eine Gruppe von Aktiven mit. Sie veranstalten seither einen regelmäßigen Treff mit den Bewohnern und helfen bei Gängen zu Ärzten oder Ämtern. Zu einem der Flüchtlinge, einem früheren Lehrer aus Togo, ist der Kontakt besonders eng. Er hat Pfarrer Gemmrich bereits zum Religionsunterricht begleitet und den Schülern von seiner Heimat erzählt.