Die Zahl der Flüchtlinge, die Stuttgart aufnehmen muss, ist erneut nach oben korrigiert worden. Nun soll bis Ende des nächsten Jahres Platz für 4000 weitere Flüchtlinge geschaffen werden.

Stuttgart - Die Stadtverwaltung muss bis zum Ende des kommenden Jahres bis zu 4000 weitere Wohnheimplätze für Flüchtlinge schaffen. Zu diesem Zweck sollen zusätzlich 26 sogenannte Systembauten an zehn Standorten im Stadtgebiet errichtet werden. In diesen werden mehr als 2000 Menschen eine Zuflucht finden. „Das ist aber nur die halbe Wegstrecke“, erläuterte Finanzbürgermeister Michael Föll (CDU) den Gang der Dinge. Bis Ende 2016 müsse man nochmals 1600 bis 1800 Plätze schaffen. Derzeit leben rund 3300 Flüchtlinge in 72 städtischen Unterkünften. „Diese Zahlen zeigen, vor welch großen humanitären und logistischen Herausforderungen wir stehen“, so Föll. Die Kosten für diese weiteren Flüchtlingsheime wird mit gut 50 Millionen Euro beziffert.

 

Zusammen mit Sozialbürgermeisterin Isabel Fezer (FDP) hat Föll am Montag die zehn neuen Standorte bekannt gegeben. Dazu gehört auch eine Unterkunft in Untertürkheim, wo bisher noch keines der neuen Flüchtlingswohnheime steht. Auch in Degerloch soll erstmals ein Systembau errichtet werden, der Ort steht aber noch nicht fest. Und für Plieningen und für Möhringen ist ein zweiter Standort vorgesehen (Siehe „Mehr als doppelt so viele Flüchtlinge wie vor einem Jahr“).

Suche nach Standorten ist inzwischen „mühselig“

Die Fertighäuser werden für fünf Jahre genehmigt. Michael Föll machte aber deutlich, dass diese Genehmigung um fünf Jahre verlängert werden könne, „wenn das notwendig wird“. Grundsätzlich sei es inzwischen „recht mühselig“, überhaupt noch Standorte für Flüchtlingsunterkünfte zu finden, sagte der für die städtischen Liegenschaften zuständige Finanzbürgermeister. „Wir haben da keine großen Wahlmöglichkeiten“, sagte Föll. Wenn Grundstücke gebraucht werden, die bisher zum Beispiel als Gartengelände genutzt wurden, werde man den Pächtern nach Möglichkeit Ersatzflächen anbieten.

Gerade angesichts der großen Herausforderung sei er „sehr stolz auf die Stadt, insbesondere auf die Willkommenskultur der Bürgerinnen und Bürger“, betonte der Finanzbürgermeister. „Das ist vorbildlich.“ Föll machte keinen Hehl daraus, dass die Unterbringung der Flüchtlinge ein „finanzieller Kraftakt“ sei. Zwar sei es „eine gute Nachricht, dass Bund und Land ihren Kostenanteil aufstocken wollen“, so der Bürgermeister. Bisher habe die Kostenerstattung bei „circa 50 Prozent gelegen“. Auch nach der Aufstockung werde der Beitrag von Bund und Land „immer noch weit weg von 100 Prozent liegen“, so Föll. Er sei der Ansicht, dass die beiden Ebenen die Kosten für diese „gesamtstaatliche Aufgabe“ tragen müssten. Die Kommunen hätten noch genug mit der organisatorischen und baulichen Abwicklung der Unterkünfte, mit dem Aufbau einer Willkommenskultur und der Integration der Menschen zutun.