Das Gebäude im Stuttgarter Heusteigviertel ist am Sonntag erneut Zufluchtsort für rund 100 Flüchtlinge geworden. Weitere fast 100 Flüchtlinge strandeten am Hauptbahnhof.

Stuttgart - Das Martinus-Haus im Stuttgarter Heusteigviertel ist am Sonntag erneut Zufluchtsort für rund 100 Flüchtlinge geworden. Sie waren aus Ungarn gekommen und von der Münchner Verwaltung in zwei Busse gesetzt worden. Das Land Baden-Württemberg hatte sich bereit erklärt, weitere 1000 Flüchtlinge aufzunehmen, um die Not in der bayrischen Landeshauptstadt zu mildern.

 

Im Haus Martinus lebten bereits rund 200 Personen. Das Altenheim war vor einem Monat von der Caritas aufgegeben worden und sollte eigentlich abgerissen werden. Die Stadt hat das Gebäude dann aber für die Anschlussunterbringung von rund 250 Asylbewerbern vorgesehen. Vorige Woche wurde es wegen des starken Andrangs vom Land als bedarfsorientierte Erstaufnahmeeinrichtung angemietet. Am Wochenende sind zudem weitere 92 Flüchtlinge auf anderen Wegen nach Stuttgart gekommen. Sie wurden vom Hauptbahnhof von der Bundespolizei in der zur Notunterkunft umgewidmeten ehemaligen Mercedes-Niederlassung in der Türlenstraße gebracht. Dort hat man ihre Personalien aufgenommen. Anschließend wurden sie weiter zur Landeserstaufnahmestelle nach Karlsruhe geschickt.

Helfer finden auf Facebook zueinander

Im Internet hat sich derweil eine Facebook-Initiative gegründet, deren Mitglieder die Hilfe für die Flüchtlinge in Stuttgart abstimmen. Zahlreiche Bürger, aber auch Helfer des THW packten am Wochenende mit an, die Zimmer im Martinus-Heim für die Neuankömmlinge vorzubereiten. Es galt, Betten zu montieren sowie Waschbecken und Toiletten zu reinigen. Die Welle der Hilfsbereitschaft hat dazu geführt, dass das Spendenlager der Initiative mit Spielzeug und Kleidung überfüllt ist. Das Freiwilligenzentrum Caleidoskop der Caritas betont, dass man sich auch über Geldspenden freue, mit denen man gezielt Hilfsgüter wie Babybedarf und Hygieneartikel für Kinder und Erwachsene beschaffen könne.

Flashmob-Aktion gegen Fremdenhass

Derweil haben am Samstagnachmittag etwa 40 Aktivisten der Initiative „#AktionArschloch“ auf dem Schlossplatz bei einer Flashmob-Kundgebung den Anti-Nazi-Song „Schrei nach Liebe“ angestimmt. Das mehr als 20 Jahre alte Lied der Band Die Ärzte schnellt zurzeit in den Charts nach oben. Die Initiative will damit ein Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit setzen.