Flüchtlinge in Arbeit zu bringen, kostet Geld. Die öffentliche Hand wird dafür viel Geld aufwenden müssen. Scheut man diese Investition aber jetzt, folgt die Rechnung in Form von Sozialkosten eben später, sagt StZ-Redakteur Mathias Bury.

Lokales: Mathias Bury (ury)

Stuttgart - Arbeit ist nicht alles, aber ohne Arbeit ist alles nichts, lautet eine bekannte Spruchweisheit. Auch angesichts der Frage, wie die große Zahl von Flüchtlingen möglichst rasch integriert werden kann, ist diese Sentenz treffend.

 

Beispiele, wie dies gelingen kann, gibt es bereits. Sie sind durchaus ermutigend. Zum einen sind die Sprachangebote heute vergleichsweise gut ausgebaut, was bekanntlich die wichtigste Grundlage ist für eine Anstellung oder Ausbildung von Flüchtlingen. Auch Modelle, wie man die berufliche Eingliederung organisieren kann, müssen nicht neu erfunden werden.

Schon in den vergangenen Jahren sind zahlreiche Konzepte wie das der assistierten Ausbildung entwickelt worden, um Jugendliche, die nur schwer im Arbeitsmarkt Fuß fassen, doch in Lohn und Brot zu bringen. Diese müssen nun an die neuen Erfordernisse angepasst werden.

Das sollte man sich nicht zu einfach vorstellen. Nicht nur, weil etwa der Bildungshintergrund von Flüchtlingen oft sehr verschieden ist, auch hat jeder Einzelfall seine Besonderheiten, auf die man eingehen muss. Nicht nur die Flüchtlinge selbst, auch die Betriebe brauchen immer wieder Unterstützung, wenigstens in der Anfangsphase des Beschäftigungsverhältnisses.

Das alles gibt es nicht zum Nulltarif. Die öffentliche Hand wird dafür viel Geld aufwenden müssen. Scheut man diese Investition aber jetzt, folgt die Rechnung in Form von Sozialkosten eben später. Es geht darum, dass die starke Zuwanderung zu einer Entlastung und nicht zu einer zusätzlichen Belastung unseres Sozialsystems wird.

Ohne einen starken Integrationswillen der Flüchtlinge, die sich von Rückschlägen und Enttäuschungen nicht beirren lassen, wird das nicht zu schaffen sein. Auch ihnen muss man ein großes Maß an Robustheit und Ausdauer abverlangen.