In der Interimsunterkunft in der Hedwig-Dohm-Schule gibt es keine Duschen. Die Flüchtlinge werden zum Heslacher Bad gebracht, um dort gruppenweise zu duschen.

Aus den Stadtteilen: Kathrin Wesely (kay)

S-West Die Zustände für die Flüchtlinge in der ehemaligen Hedwig-Dohm-Schule in der Ludwigstraße seien untragbar, klagte ein Bürger in der jüngsten Sitzung des Bezirksbeirat West. Die behelfsmäßige Unterkunft in der Ludwigstraße verfüge nicht über Duschen, die Leute würden zum Heslacher Bad gebracht, um dort gruppenweise zu duschen.

 

Küchen und Bäder fehlen

In der Tat gibt es einen gravierenden Engpass. Die ersten Flüchtlinge zogen vorvergangene Woche in das Schulhaus ein. Mittlerweile leben dort gut 170 Personen, weitere werden folgen. Bei Vollbelegung werden 223 Menschen dort wohnen. Die Schule ist eine Interims-Unterkunft, die voraussichtlich noch das komplette nächste Jahr belegt sein wird. Die Lehrküchen können nicht genutzt werden, stattdessen kommt täglich ein Caterservice. Auch Bäder fehlen. An zwei Tagen werden die Flüchtlinge in Vierergruppen zum Heslacher Bad begleitet, wo sie die Duschen nutzen können. An einem dritten Tag der Woche nutzen die Flüchtlinge die Duschen in einer anderen Flüchtlingsunterkunft, berichtet Miriam Basse von der Arbeitsgemeinschaft Dritte Welt, die in der Unterkunft für die soziale Betreuung zuständig ist. Besonders unangenehm sei, „dass die Letzten immer nur noch kalt duschen können, weil das warme Wasser dann verbraucht ist“.

Kreativität ist gefragt

Eigentlich seien die Container mit Küchen und Duschen schon lange bestellt worden, sagt Sozialamtsleiter Stefan Spatz auf Nachfrage. „Aber es gibt Lieferengpässe.“ Die Hedwig-Dohm-Schule wird ihre Container voraussichtlich erst in der ersten Dezemberwoche geliefert bekommen. „Jetzt sind kreative Lösungen gefragt“, sagt Spatz. Man sei mit dem Bezirksvorsteher Reinhard Möhrle, dem Freundeskreis und dem Schulverwaltungsamt im Gespräch. Von nächster Woche an dürfte noch mehr Kreativität gefragt sein: Dann nämlich ziehen die ersten Flüchtlinge in das Interimsquartier Friedensschule, die seit Sommer leer steht, ein. Auch hier gibt es weder Küchen noch Duschen. Die ersehnten Container für die Friedensschule werden allerdings bereits Ende November erwartet. Insgesamt sollen in den beiden Schulen im Westen 490 Menschen übergangsweise unterkommen.

Die Bezirksbeiräte einigten sich darauf, beim Schulverwaltungsamt nachzuhaken, ob nicht auch die Vogelsangschule zum Duschen genutzt werden könne. Das würde die Situation vorerst entschärfen. Diese Idee hatte auch der eingangs erwähnte Bürger vorgebracht mit dem Hinweis, dass die Kirchentagsbesucher hatten auch dort duschen dürfen. Sozialamtsleiter Spatz begrüßte den Vorstoß: „Wir nehmen jeden Vorschlag an.“