Die Verwaltung beruft sich beim Gärtnerei-Gelände auf den fehlenden Bebauungsplan.

Weilimdorf - Der Abriss des ehemaligen Vereinsheims der Sportgemeinde (SG) Weilimdorf scheint beschlossene Sache zu sein. Am Freitag folgten schon einmal die Mitglieder des Ausschusses für Wirtschaft und Wohnen des Gemeinderats fast einstimmig dem Vorschlag der Verwaltung, das Gebäude an der Solitudestraße 121 abzubrechen, um Platz für zwei Systembauten zu schaffen. Maximal sollen dort 156 Asylbewerber wohnen.

 

Nur der Vorsitzende der FDP-Gemeinderatsfraktion, Bernd Klingler, verweigerte dem Vorhaben seine Zustimmung. „Sie reißen damit Weilimdorf das Herz aus dem Körper heraus“, sagte der Liberale. „Suchen Sie in diesem Stadtbezirk nach einer anderen Lösung.“ Im Vorfeld der Sitzung wurde in einem Antrag der Freien Wähler das Walz-Areal ins Spiel gebracht. Auch FDP und CDU hatten dieses Gelände favorisiert. Das Areal liege seit Jahren brach, würde verrotten und vergammeln, sagte Klingler. Doch Erster Bürgermeister Michael Föll stellte klar, dass eine Flüchtlingsunterkunft auf dieser Fläche nicht genehmigungsfähig sei. Und auch die Leiterin des Baurechtsamtes, Kirsten Rickes, lässt auf Nachfrage unserer Zeitung keinen Zweifel daran, dass auf dem ehemaligen Gärtnerei-Gelände eine solche Nutzung ausgeschlossen ist. Das Problem sei, dass es für das Walz-Areal keinen Bebauungsplan gebe. Somit müsse man sich daran halten, was im Flächennutzungsplan für das Gelände vorgesehen sei: nämlich landwirtschaftliche Nutzung. „Eine Befreiung von dieser Vorgabe ist nicht möglich. Das haben wir geprüft“, sagt Rickes. Zunächst müsse ein Bebauungsplan aufgestellt werden. Das dauere in der Regel zwei bis drei Jahre. „Das müssen wir jetzt trotzdem angehen“, sagte Klingler. Er könne sich beispielsweise vorstellen, dass auf dem Walz-Areal der lang ersehnte Wunsch der Weilimdorfer nach einem offenen Treffpunkt beziehungsweise nach dem Bürgerforum endlich in Erfüllung gehen könnte. Schon vor Jahren wurde den Vereinen von der Stadtverwaltung bescheinigt, dass den verschiedenen Institutionen im Bezirk rund 700 Quadratmeter für ihre Bedarfe fehlen.

Viele Konzepte, aber keines kann umgesetzt werden

Noch gehört das Gelände der ehemaligen Gärtnerei Walz allerdings nicht der Stadt. Doch die Eigentümer sind gewillt, das Grundstück zu verkaufen, sagt Rüdiger Walz, dem ein Großteil des rund 1,8 Hektar großen Areals gehört. „Seit etwa zehn Jahren bin ich schon mit der Stadt in Gesprächen über eine neue Nutzung des Geländes“, sagt Walz. Doch alle Ideen und Konzepte seien bislang abgelehnt worden. Walz habe schon eine Machbarkeitsstudie vorgelegt, dass es möglich sei, auf der Fläche Wohnungen zu bauen. Auch das Lärmschutzgutachten sei positiv ausgefallen. Die Stadt habe sich letztendlich aber immer wieder auf den fehlenden Bebauungsplan berufen. Das sei auch der Fall gewesen, als Walz gemeinsam mit der Evangelischen Altenheimat das Areal zu einem Mehrgenerationen-Quartier mit Seniorenwohnheim und Kindertagesstätte umfunktionieren wollte. „Letztendlich ist mir egal, ob dort Sportflächen, Wohnungen oder Gewerbeeinheiten entstehen. Alles ist besser als nichts“, sagt Walz, der die Hoffnung noch nicht aufgegeben hat. Eine Flüchtlingsunterkunft werde aber wohl definitiv nicht auf dem Gelände gebaut, meint er. Die Stadt müsse schnell neue Plätze schaffen, und das sei auf diesem Areal ja anscheinend nicht möglich.

Schnell könnte es hingegen nun im Gebiet Schelmenäcker-Süd im Nachbarbezirk Feuerbach gehen. Das Regierungspräsidium hat mittlerweile eine Entscheidung gefällt, ob eine Unterkunft für maximal 78 Flüchtlinge gebaut werden darf oder nicht. Mitteilen könne man das Ergebnis aber nicht vor Montag, 13. Oktober. Föll sagte am Freitag: „Ich prophezeie Ihnen, dass wir eine Baugenehmigung bekommen.“