Die Helfer des Degerlocher Freundeskreises schlagen Alarm: Von den rund 600 ursprünglich Interessierten sind nur noch wenige übrig geblieben. In den Freundeskreisen in Plieningen und Sillenbuch sind solche Krisenzeiten nicht angebrochen.

Plieningen/Sillenbuch - Die ehrenamtlichen Helfer in Degerloch schlagen Alarm: Von den ursprünglich Interessierten sind nicht viele übrig geblieben. Nun sorgt sich der Freundeskreis, wie die Betreuung der neuen Flüchtlingsunterkunft an der Helene-Pfleiderer-Straße organisiert werden kann. Diese Probleme scheint es aber in Plieningen und Sillenbuch nicht zu geben.

 

Mit über 20 Jahren bringt der Arbeitskreis Flüchtlinge Heumaden-Sillenbuch deutlich mehr Erfahrung mit als viele andere Bürgerinitiativen. Trotzdem befürchtet man auch hier eine Zeit des Umbruchs. „Bei vielen Neulingen, die seit letztem Sommer dabei sind, war die Euphorie zunächst groß“, sagt Flüchtlingshelferin Ariane Müller-Ressing. Manche, befürchtet sie, haben die Belastung ein wenig überschätzt und werden wahrscheinlich abspringen, wenn sie keine neuen Ansätze finden, sich an die vielfältigen Bedürfnisse der Flüchtlinge anzupassen. „Da wir aber sehr gut mit den hauptamtlichen Sozialarbeitern verzahnt sind, leisten wir sehr effektiv Hilfe“, so Müller-Ressing weiter. Die Zahl der Helfer hat sich im vergangenen Sommer immerhin auf 100 Personen verdoppelt – und Müller-Ressing ist überzeugt, dass die meisten von ihnen auch längerfristig bleiben werden.

In Plieningen und Birkach plagen den Freundeskreis keine größeren Probleme, genügend ehrenamtliche Helfer zu finden, berichtet die Bezirksvorsteherin Andrea Lindel. Der Freundeskreis verfüge über einen recht umfangreichen E-Mail-Verteiler von mehreren hundert Personen, erzählt sie: „Die meisten sind natürlich nicht andauernd im Einsatz. So viel zu tun gibt es gar nicht.“ Aber wenn beispielsweise bestimmte Sachspenden dringend gesucht werden, werde das über den Verteiler bekannt gegeben. „Das funktioniert dann recht gut.“

Derzeit ist der Freundeskreis Plieningen/Birkach dabei, Strukturen für die noch neue, jüngst belegte Unterkunft an der Leypoldtstraße zu schaffen. Peter Hitzelberger, der für die Arbeitsgruppe Sprachkurse zuständig ist, organisiere eben solche nun für die Leypoldtstraße, berichtet Andrea Lindel. „Auch hier greifen wir auf den großen Verteiler zurück.“ Zum Teil könne dies zwar schon „etwas zäh“ sein, bisher habe sich aber noch immer jemand gefunden. „Es ist kein Selbstläufer“, betont Lindel. Aber der Verteiler habe sich bisher als praktisch erwiesen: „Einer hat aktuell keine Zeit, sich zu engagieren, möchte aber in ein paar Wochen einsteigen – so kriegen wir alle unter einen Hut.“