Das Glück ist derzeit auf der Seite der Tüchtigen: Die Flüchtlingshilfe Ebersbach freut sich über eine Geldspritze und neue Räume.
Ebersbach - Die stärkste Anziehungskraft in den neu eingerichteten Gemeinschaftsräumen für die Flüchtlinge in Ebersbach haben offenbar die Computer. Das lässt sich vor allem für die Kinder und Jugendlichen behaupten, die bei der Einweihung der Räume im Rahmen des Cafétreffs Asyl angesichts der technischen Errungenschaften Feuer und Flamme waren. Dabei stehen in der vom Kreis Göppingen gemieteten Wohnung in der Ebersbacher Daimlerstraße außerdem ein großes Wohn- und Spielzimmer, ein Schulungsraum, ein Bastelzimmer, Büros und eine Küche für die Flüchtlinge zur Verfügung. Um die ehrenamtliche Betreuung und Verwaltung der Räume will sich die Flüchtlingshilfe Ebersbach kümmern.
Ersatz für bisher fehlende Gemeinschaftsräume
Mit ihrem tatkräftigen Einsatz hätten viele Ehrenamtliche der Ebersbacher Flüchtlingshilfe die offenbar ziemlich verwahrloste Wohnung in einen ansprechenden Treffpunkt verwandelt, lobt Andrea Schiller, die Koordinatorin für Flüchtlingshilfe der Stadt, das Engagement. Zehn Jahre lang hätten die Räume leer gestanden, berichtet Kevin Reyer, der sich als Leitender Koordinator der Flüchtlingshilfe betätigt. „Das war eine Heidenarbeit“, meint Reyer mit Blick auf die Sanierung der 140 Quadratmeter großen ehemaligen Wohnung für Südradmitarbeiter, die früher als Büro genutzt worden war. Es sei ein Treffpunkt für Flüchtlinge und Aktivisten der rund 150 Köpfe zählenden Flüchtlingshilfe entstanden, der die fehlenden Gruppenräume sowohl in der Gemeinschaftsunterkunft Daimlerstraße wie in der Interimsunterkunft in den Leichtbauhallen im Ebercamp ersetzen solle.
Der Verein Primavera hat 8000 Euro gespendet
Vermutlich noch in dieser Woche würden 50 Flüchtlinge aus der kreiseigenen Turnhalle im Göppinger Berufsschulzentrum Öde ins Ebercamp umziehen, kündigt Reyer an. Der junge Mann, der als Maschinenbauingenieur bei Bosch arbeitet, konnte unlängst dem Ebersbacher Bürgermeister einen Spendenscheck im Wert von 8000 Euro überreichen. Das Geld stammt von Primavera, dem Verein Hilfe für Kinder in Not, der von Bosch-Mitarbeitern getragen wird. Dank der Geldspritze soll das Fahrradteam der Flüchtlingshilfe Material einkaufen können, für die Stadtbibliothek will man Bücher in arabischer Sprache und zum Deutschlernen anschaffen, und nicht zu vergessen sei das Kinder- und Jugendteam der Flüchtlingshilfe, das immer Bastelmaterial benötige.
Zur Eröffnung der lang ersehnten, D2 genannten Aufenthaltsräume, hatte die Flüchtlingshilfe ihr monatliches Café Asyl, das normalerweise jeden zweiten Donnerstag im Monat im evangelischen Gemeindezentrum angeboten wird, in die Daimlerstraße verlegt. Bei sommerlichen Temperaturen traf man sich unter luftigen Zelten vor den neuen Gemeinschaftsräumen zum geselligen Zusammensein.
Verwaltet wird die Wohnung von Ehrenamtlichen
Die Wohnung selbst war bereits von einer Gruppe Mandala malender Kinder, in der Küche diskutierenden Betreuern und vielen anderen großen und kleinen Besuchern in Besitz genommen worden. Künftig soll neben dem ehrenamtlichen Sprachunterricht auch eine Hausaufgabenhilfe angeboten werden. Die Räume eigneten sich außerdem für Gesprächsrunden, das Nähen mit Maschinen, Handarbeiten, Malen und vieles mehr, sagt Andrea Schiller, die sehr froh ist, dass die Bürgerinitiative die Wohnung ehrenamtlich verwalten und die Gruppen koordinieren will.