Immer weniger Ehrenamtliche wollen sich engagieren. Der Mord an der Freiburger Studentin spielt dabei aber keine Rolle.

Fellbach - Die Ermordung einer Studentin durch einen jungen Afghanen in Freiburg ist unter den Flüchtlingshelfern und Besuchern kaum ein Thema. Das sagt Elisabeth Schober, Sprecherin vom Asyl-Arbeitskreis in Kernen. Dennoch sei die große Euphorie in der Flüchtlingshilfe vorbei. „Im Frühjahr sind unsere Sitzungen fast übergelaufen, die Hälfte der Zeit haben wir mit den Vorstellungsrunden verbracht. Im Moment aber kommen wenig neue Leute“, sagt sie.

 

Ins Asylcafé – immer dienstags in der Stettener Kirchstraße – seien anfangs unglaubliche viele Helfer geströmt. „Auch das hat sich auf einen harten Kern reduziert. Die große Hilfsbereitschaft ist verpufft“, sagt Elisabeth Schober. Allerdings sei das Patenprogramm gut angelaufen. Derzeit gibt es laut der Arbeitskreis-Sprecherin etwa 35 Paten, die sich für einen Flüchtling einsetzten. Der Arbeitskreis selbst bestehe derzeit aus gut 15 Helfern. Allerdings gebe es noch viele, die Kuchen und Leckereien vorbeibrächten. „Und dann gibt es eine Reihe älterer Damen und junger Mädchen, die mit Bewohnern Brettspiele oder Karten spielen.“

Ähnlich wie in Kernen sieht es in Fellbach aus

Ähnlich wie in Kernen sieht es in Fellbach aus. Der Freundeskreis für Flüchtlinge bietet in nahezu allen Unterkünften Asylcafés an. In der Erstunterbringung im alten Freibad sind es laut Sprecherin Cornelia Funk sogar zwei: „Dienstags finden sie wöchentlich statt, montags alle zwei Wochen. Die Bewohner, die aus dem Oeffinger Roncalli-Haus ins Freibad zogen, waren Montag gewöhnt.“ In der Unterkunft auf dem P3-Parkplatz beim Max-Graser-Stadion ist der Treffpunkt donnerstags, in der Bruckstraße mittwochs, im Maximilian-Kolbe-Haus in Schmiden dienstags. Das Angebot in Schmiden ist laut Cornelia Funk auch für Bewohner der Unterkunft in der Lehmgrube gedacht. „Unsere Asylcafés sind gut besucht. Dieses Jahr macht jedes eine Weihnachtsfeier, weil bei einem großen Treffen zu viele Menschen kämen. Das wäre von der Organisation her zu aufwendig für uns.“

Aus Sicht von Cornelia Funk haben die Geschehnisse in Freiburg keine Folgen für die Hilfe

Aus Sicht von Cornelia Funk haben die Geschehnisse in Freiburg keine Folgen für die Hilfsbereitschaft. „Unsere Leute können das einordnen, solche Nachrichten verunsichern nur Menschen, die keinen Kontakt zu Flüchtlingen haben, und sich irgendwelche Horrorbilder ausmalen.“ Neue Unterstützer seien allerdings nötig – es seien weniger Helfer und mehr Flüchtlinge geworden. Es gebe viele Asylbewerber, die direkte Ansprechpartner hätten, wenn Hilfe nötig sei. Doch gibt es für Neueinsteiger genug zu tun, sagt Cornelia Funk. „Wir brauchen Leute zur Sprachförderung, für Familien in der Anschlussunterbringung und für Mutter-Kind-Deutschkurse.“