Der Kreistag hat dem Kauf des Hotels Nödinger Hof zur Unterbringung von Asylbewerbern zugestimmt. Unterdessen werden weitere Standorte auf den Fildern bekannt.

Filder - Am Ende ist es die erwartete Formsache gewesen. „Mit überwiegender Mehrheit“, habe der Kreistag dem Kauf der Hotelimmobilie in nichtöffentlicher Sitzung zugestimmt, sagt der Sprecher des Landratsamts Esslingen, Peter Keck, auf Anfrage unserer Zeitung. Wie bereits ausführlich berichtet, plant der Kreis, das bisher als Hotel betriebene Gebäude im Leinfelden-Echterdinger Stadtteil Stetten so umzubauen, dass dort in einem Jahr etwa 160 Asylbewerber einziehen können.

 

Nach Informationen unserer Zeitung schlagen der Gebäudeerwerb, die damit zusammenhängenden Nebenkosten und der Umbau mit circa 5,7 Millionen Euro zu Buche. Damit stellt sich die Gebietskörperschaft offenbar günstiger als mit der Anschaffung einer entsprechenden Zahl von Wohncontainern.

Zwei Wohnungen werden umgebaut

Laut einer Liste des Landratsamts sollen in Filderstadt im nächsten Jahr zwei Wohnungen für die Aufnahme von jeweils einem Dutzend Flüchtlingen eingerichtet werden. Es handelt sich dabei um Apartments in den Gebäuden Aicher Straße 22 in Bernhausen und Kirchstraße 7 in Plattenhardt. Insgesamt müssen nach einem vom Kreis angewendeten Schlüssel in Filderstadt 340 Flüchtlinge untergebracht werden. Bisher sind in der Kommune 210 Menschen aufgenommen worden, allein 145 davon leben in einer Sammelunterkunft an der Seestraße in Sielmingen.

Für weitere 106 Personen befindet sich die Liegenschaftsverwaltung des Kreises in Filderstadt auf der Suche nach geeigneten Immobilien. „Wir haben ein Objekt in der Prüfung“, sagt Keck, hält sich aber ansonsten bedeckt. Zu Standort und Größenordnung könne er „erst dann informieren, wenn die Sache spruchreif ist“. Er wolle „keinen Nährboden für Spekulationen“ liefern, sagt er. Mit Ergebnissen sei erst nach dem Jahreswechsel zu rechnen.

Auch in L.-E. ist der Kreis über das Hotel in Stetten hinaus weiter auf der Suche nach Unterkünften. Zwei Objekte werden geprüft, ob sie geeignet sind. Auch hier macht Keck keine konkreteren Angaben zu Stadtteil oder Größe der Gebäude. Nach der Inbetriebnahme der Unterkunft in Stetten fehlen in L.-E. 2015 allerdings nur noch 29 Plätze zur Erfüllung der Unterbringungsquote von 286 Flüchtlingen.

Renault-Areal rückt wieder in den Blickpunkt

Während die Ankündigung der Unterbringung von 160 Flüchtlingen in der Stettener Bevölkerung nach wie vor hohe Wellen schlägt, beginnt auf der politischen Ebene in der Stadt eine neue Diskussion über das Vorgehen bei der unumgänglichen Suche nach weiteren Standorten für die Unterbringung von Flüchtlingen. In diesem Zusammenhang wird nun auch wieder das Renault-Gelände genannt. Dieses stadteigene Areal ist voraussichtlich Ende 2015 nach der Zwischennutzung durch die Firma Rewe wieder verfügbar. Bereits in den 80er- und 90er-Jahren waren dort zahlreiche Flüchtlinge untergebracht.