Der Gemeinderat von Waldenbuch wählt drei mögliche Standorte für Flüchtlingsunterkünfte aus. Ohne Container wird es nicht gehen.

Waldenbuch - Die Zeit drängt. Der Stadt Waldenbuch gehen bei der Unterbringung von Flüchtlingen die Wohnungen aus. Nun soll mit Containerlösungen schnelle Abhilfe geschaffen werden. Mittelfristig sind zudem feste Unterkünfte in Leichtbauweise im Gespräch. Der Gemeinderat wählte am Dienstagabend drei mögliche Standorte aus. Geplant wird mit den städtischen Grundstücken Im Gaiern 9, Stuttgarter Straße 12 und der Wiese am Kreisverkehr neben dem Musikerheim.

 

30 Flüchtlinge aus Syrien, dem Kosovo, Bosnien und Herzegowina sowie Nigeria hat die Stadt bisher untergebracht. Dass die Zahlen weiter steigen werden, bezweifelt niemand mehr. Die Stadt- und Kreisrätin Annette Odendahl hatte die neuesten Prognosen aus dem Böblinger Landratsamt mitgebracht: „Bisher hat der Landkreis mit der Zuweisung von 500 bis 600 Menschen pro Monat gerechnet, jetzt wurden die Zahlen auf 700 bis 800 korrigiert.“ Für die FWV-Fraktionschefin steht fest: „Die Flüchtlinge werden vor unserer Tür stehen. Wir kommen um Sammelunterkünfte nicht herum.“

Stadt will an dezentraler Unterbringung festhalten

„Wir müssen schnell reagieren“, sagte auch CDU-Sprecher Alf-Dieter Beetz. In diesem Punkt waren sich alle Fraktionen einig. In Bezug auf die Streuung der Unterkünfte bestand ebenfalls ein einheitliches Meinungsbild. „Wir lehnen Massenunterkünfte ab und nehmen keinen Stadtteil aus. Wir brauchen eine Integration in die Breite“, sagte Beetz. Damit lag er auf einer Linie mit Bürgermeister Michael Lutz, der auch an der dezentralen Unterbringung festhalten möchten. „Es hat sich als Erfolgslösung erwiesen, die Familien in kleine Einheiten zu integrieren“, sagte er.

Was in der Theorie einfach klingt, ist in der Praxis schwer umzusetzen. „Die Standortsuche ist eine schwierige Entscheidung. Hier ist die Solidarität aller Bürgerinnen und Bürger gefordert“, sagte der Rathauschef mit Blick auf die zahlreich erschienenen Gäste im Zuschauerraum, die ihre Meinung zu den möglichen Standorten im Gremium gern kundgetan hätten. „Dies ist in der Gemeindeordnung nicht vorgesehen“, sagte Lutz. Er sicherte den Bürgern ein „höchstes Maß an Transparenz“ im Entscheidungsprozess zu.

Planungen sollen beginnen

Sie konnten verfolgen, wie die Stadträte das Für und Wider von insgesamt zehn Standorten abwogen. Dazu gehörte der bisherige Bauhof ebenso, wie der Stadionparkplatz, das unbebaute Kindergartengrundstück im Neubaugebiet auf dem Kalkofen sowie die alte Gärtnerei am Sonnenhang und die Wiese am Georg-Pfäfflin-Haus, die sich jedoch nicht im Besitz der Stadt befinden.

Als Favoriten kristallisierten sich die Gemeinde-Grundstücke Im Gaiern, an der Stuttgarter Straße und am Musikerheim heraus. Einstimmig sprach sich das Gremium dafür aus, entsprechende Planungen vorzunehmen, Angebote einzuholen und diese so schnell wie möglich zu präsentieren. Unstimmigkeit herrscht im Moment jedoch noch darüber, ob auch das im alten Ortskern befindliche Grundstück Im Gaiern mit Containern überbaut werden soll. „Das halte ich aus städtebaulicher Sicht dort für verfehlt. Wir würden uns über Jahre hinweg bei der innerstädtischen Entwicklung blockieren“, argumentierte SPD-Rat Walter Keck. Auch FWV-Kollege Wolfgang Rieth schlug vor: „Da muss man was Vernünftiges reinbauen.“

„Wir sollten zweigleisig fahren“

Einen Kompromissvorschlag steuerte CDU-Rat Alf-Dieter Beetz bei: „Wir sollten zweigleisig fahren. Neben kurzfristigen Containerlösungen wären auch Wohnungen in Skelettbauweise denkbar, die später einmal in Seniorenwohnungen umgewidmet werden könnten.“ In der Frage, wer diese Aufgabe stemmen könnte, waren sich die Stadträte dann wieder einig: „Da wäre die Stadtbau mal gefordert.“