Die Verwaltung rechnet damit, dass nun Einspruch gegen den Bau der Flüchtlings-unterkunft eingelegt wird. Anwohner haben sich zur Interessensgemeinschaft zusammengeschlossen.

Feuerbach - Immer mehr Menschen sind auf der Flucht vor Krieg und Leid. Sie suchen Hilfe im Ausland und finden sie auch in Stuttgart. Die Verwaltung geht davon aus, dass in diesem Jahr rund 1300 Asylbewerber in die Landeshauptstadt kommen werden. Um alle Flüchtlinge unterbringen zu können, hat der Gemeinderat unter anderem beschlossen, in sechs Bezirken Unterkünfte in Systembauweise zu erstellen.

 

Erhebliche Gegenwehr seitens der Anwohner

In Plieningen wurden mittlerweile die ersten Bauteile angeliefert, und auch in Zuffenhausen sind an der Zazenhäuser Straße schon Bagger im Einsatz, damit dort ab diesem Sommer bis zu 159 Flüchtlinge ein Dach über dem Kopf haben. Während sich in Zuffenhausen die Diskussionen über den Standort in Grenzen hielten, gab es in Feuerbach erhebliche Gegenwehr. Anwohner liefen Sturm gegen die Vorschläge der Verwaltung, entweder an der Burgherrenstraße oder am Hattenbühl eine Unterkunft zu bauen.

Ein neuer Suchlauf wurde gestartet. Letztendlich entschieden sich die Bezirksbeiräte und die Mehrheit des Gemeinderates dafür, im Gebiet Schelmenäcker-Süd für maximal 78 Flüchtlinge ein Gebäude zu errichten. Aber auch dort gibt es Anwohner, die diese Entscheidung für falsch halten. Sie haben sich zur Interessengemeinschaft Schelmenäcker-Süd zusammengeschlossen. Manche Mitglieder haben einen Anwalt hinzugezogen, um notfalls auch vor Gericht zu ziehen, falls die Stadt nicht von ihrem Vorhaben abrücken sollte. „Wir werden nun abwarten, bis die Stadt ein Baugesuch eingereicht hat. Wir gehen davon aus, dass dann rund 30 Anwohner Einspruch einlegen werden“, sagt ein Vertreter der Interessengemeinschaft. „Dann wird sich das Regierungspräsidium der Sache annehmen und eine Entscheidung treffen.“

„Wir liegen im Zeitplan“

Bei der Stadt rechnet man zwar mit Einsprüchen aus der Bevölkerung, man ist sich aber sicher, dass im Bereich Schelmenäcker-Süd eine Unterkunft für fünf Jahre – mit Option auf weitere fünf Jahre – entstehen darf. Zudem: „Einsprüche haben in der Regel auch keine aufschiebende Wirkung“, sagt Stefan Spatz, der stellvertretende Leiter des Sozialamtes. Er geht davon aus, dass wie geplant von Februar 2015 an Flüchtlinge in den Systembau im Gebiet Schelmenäcker-Süd einziehen werden.

Axel Wolf vom Amt für Liegenschaften und Wohnen bestätigt: „Wir liegen im Zeitplan.“ Laut seinen Informationen müsste das Baugesuch am Freitag eingereicht worden sein. Schon zum 30. April wurde den Pächtern des künftigen Baugrundstückes gekündigt, sagt ein Vertreter der Interessengemeinschaft. „Wir haben die Flächen für die Stadt gepflegt und als Spielplatz genutzt.“

Brutzeit der Vögel soll abgewartet werden

Nun würden vor Ort Besichtigungen stattfinden, um Details der Erschließung zu klären und um Vermessungsarbeiten durchzuführen, sagt Wolf. Dass im Gebiet schon Vorbereitungen getroffen werden, ist auch den Mitgliedern der Interessengemeinschaft nicht entgangen. Kleine Holzpfosten seien vereinzelt außerhalb des Baugrundstücks in den Boden geschlagen worden – wohl als Begrenzung des Baufeldes, vermutet ein Vertreter der Interessengemeinschaft. Zudem seien auf einem Feldweg grüne Markierungen angebracht worden.

Nun gibt es Befürchtungen, dass dort bald die Bagger anrollen. Deshalb weist die Interessengemeinschaft darauf hin, dass in einigen Büschen und Bäumen momentan Vögel nisten. „Wir hoffen, dass wenigstens die Brutzeit abgewartet wird, bevor dieser Lebensraum zunichte gemacht wird.“ Wolf betont, dass dies der Fall sei.