Lärm, Licht und Verkehr waren Themen beim ersten „Runden Tisch Flüchtlinge“ in Weilimdorf. Insgesamt gab es aber kaum Klagen zur Situation rund um die Notunterkunft – und erste Abhilfemaßnahmen wurden schon ergriffen.

Weilimdorf - Am vergangenen Donnerstag tagte in Weilimdorf erstmals der „Runde Tisch Flüchtlinge“. Bezirksvorsteherin Ulrike Zich begrüßte im Sitzungssaal all jene, die näher mit den Menschen zu tun haben, die derzeit in der Sporthalle am Spechtweg untergebracht sind: Vertreter vom Freundeskreis, vom Solitude-Gymnasium sowie der Flüchtlinge, Anwohner, Polizei und Betreuungspersonal; einzig von der in der Notunterkunft eingesetzten Sicherheitsfirma war niemand anwesend. „Wir wollen heute herausfinden, wie die Situation vor Ort ist und ob es Probleme gibt“, sagte Ulrike Zich in ihrer Begrüßung.

 

Die Evangelische Gesellschaft sei mit drei Mitarbeitern auf zwei Vollzeitstellen für die Sozialbetreuung in der Halle zuständig, berichtete Armin Albrecht. Er und seine Kollegen hätten sich bislang vor allem um Dinge wie etwa akute gesundheitliche Probleme gekümmert. Derzeit würden die Kinder, die in der Notunterkunft leben, in Schulen und Kindergärten integriert, ergänzte seine Kollegin Nicole Naser. Als direkter Nachbar könne er nur Positives berichten, sagte der Rektor des Solitude-Gymnasiums Bruno Stegmüller. Der Schulbetrieb laufe reibungslos: „Das Einzige, was wir spüren, ist, dass wir die Halle nicht mehr zur Verfügung haben.“ Er wohne ja auch nicht da und sei abends nicht mehr vor Ort, hielt ihm Ingeborg Zieger entgegen. Sie habe ihr Schlafzimmer direkt gegenüber dem Eingang zur Notunterkunft. Oft unterhielten sich spätnachts noch Leute laut vor der Halle, außerdem sei der Scheinwerfer im Eingangsbereich sehr störend, sagte die Anwohnerin: „Ich brauche abends kein Licht mehr im Schlafzimmer.“ Werner Bossert, Sprecher des Flüchtlingskreises, zeigte Verständnis: Den Scheinwerfer brauche man aus Sicherheitsgründen, aber es sollte geprüft werden, ob man ihn besser abschirmen kann.

Die Flüchtlinge leiden selbst an fehlender Nachtruhe

Ingeborg Zieger sagte zudem, sie habe große Angst um die Kinder, die oft vor der Sporthalle spielen: „Durch Autofahrer, die in der engen Straße häufig auf dem Gehweg fahren, ist das sehr gefährlich.“ Neben den Eltern, die ihre Kinder zur Schule fahren, seien dort derzeit aufgrund der Baustellen in Wolfbusch auch zahlreiche Lastwagen unterwegs. Tom Fauser, der Leiter des Weilimdorfer Polizeipostens, bestätigte diese Beobachtung: „Wir sind deswegen schon mit der Stadt in Kontakt.“ Eine Überlegung sei, den Gehweg mit weiteren Pollern zur Straße hin abzugrenzen. Er sagte zu, sich um eine kurzfristige Lösung zu bemühen – und hielt Wort: Gleich am Freitagvormittag wurden dort Warnbaken aufgestellt. Zudem sei für Anfang Dezember eine Verkehrserziehung für die Kinder geplant. In der Halle habe es bislang kaum Vorkommnisse gegeben, sagte Fauser. Zweimal habe die Polizei bislang anrücken müssen, einmal wegen eines Diebstahls und einmal wegen einer Körperverletzung. Von Ruhestörungen hingegen höre er das erste Mal.

Waseem Noureddin, der in der Halle lebt, sagte, er wolle das Lärmproblem in der Unterkunft ansprechen. Adnan Emin von der Firma Campanet, die die Heimleitung übernommen hat, erklärte, dass laut Hausordnung um 22 Uhr Ruhe herrschen müsse und ab Mitternacht niemand mehr die Halle betreten oder verlassen dürfe. Er bat aber auch um Verständnis für die Menschen dort, die teils Dramatisches erlebt haben: „Man kann die Leute nicht in ein paar Tagen ändern.“ Ulrike Zich gab zu bedenken, dass auch die Flüchtlinge selbst unter der fehlenden Nachtruhe leiden. Hinzu käme, dass in der Halle aus Sicherheitsgründen immer eine Notbeleuchtung brennen müsse. „Dass es eine schwierige Situation ist, ist klar. Die haben wir uns nicht gewünscht, aber die Flüchtlinge noch weniger.“

Zumindest etwas angenehmer könnten die Rahmenbedingungen in der Notunterkunft aber bald sein: Man habe die Genehmigung der Stadt, in der Halle einen Internetzugang einzurichten, sagte Werner Bossert. Ein Anbieter stelle kostenlos eine Leitung zur Verfügung, der Freundeskreis versuche, die nötigen technischen Geräte zu finanzieren. „Zusammen mit dem Verein Freifunk wollen wir das in den nächsten zwei bis drei Wochen an den Start bringen.“