Die Flüchtlingsunterkunft in der Steinröhre im Weilimdorfer Stadtteil Hausen ist noch kein halbes Jahr in Betrieb und doch schon ein Sanierungsfall: Vom ersten Tag des Bezugs an ist in dem Systembau Abwasser ausgetreten – die Bewohner trifft keine Schuld.

Hausen - Die drei Systembauten der Flüchtlingsunterkunft in der Steinröhre im Weilimdorfer Stadtteil Hausen wurden im vergangenen Jahr errichtet. Im Januar sind die ersten Bewohner eingezogen. Nun muss eines der drei Gebäude schon saniert werden: Weil eine Abwasserleitung nicht richtig installiert wurde, hat sich das Abwasser auf der Bodenplatte des Hauses gesammelt. In der Folge wurden die Wände feucht und haben mittlerweile angefangen zu schimmeln.

 

Betroffen von dem Wasserschaden ist der mittlere der drei Systembauten. Offenbar wurde beim Bau des Hauses in der Abwasserleitung ein falsches Rohrstück eingesetzt. Dadurch wurde das Abwasser nicht in die Kanalisation geleitet, sondern trat unter dem Fußboden aus und sammelte sich auf der betonierten Bodenplatte, auf der das Gebäude errichtet wurde.

„Es gab Versäumnisse bei der Installation des Abwasserrohrs“, sagt Axel Wolf, der Leiter des Immobilienmanagements beim Amt für Liegenschaften und Wohnen. Dadurch sei das Abwasser der Küchen und der Sanitärräume ausgetreten. „Das ist natürlich das Unangenehmste, was passieren kann.“ Das Ganze habe sich zunächst im Verborgenen abgespielt und sei erst nach einer Weile bemerkt worden. „Die Wände sind komplett durchfeuchtet“, erklärt Wolf. In manchen Ecken habe es bereits angefangen zu schimmeln. „Der Schaden ist so groß, dass das komplette Erdgeschoss geräumt und saniert werden muss.“ Glück im Unglück sei, dass es in dem Gebäudetrakt zu dem der Wasserschaden gekommen sei, in dem sich vor allem Gemeinschaftsräume sowie die Büros der Heimleitung und Sozialarbeiter befänden, sagt der Abteilungsleiter: „Die wenigen Bewohner, die betroffen sind, bekommen wir anderswo unter.“

Die Büros sollen während der Sanierung in Containern unterkommen

Mit der Sanierung des Gebäudes solle voraussichtlich in fünf Wochen begonnen werden, sagt Wolf. Er schätzt, dass die Arbeiten dann etwa acht Wochen dauern werden. Derzeit würden Bodenproben, die in verschiedenen Räumen entnommen wurden, in einem Labor untersucht, erklärt Wolf: „Nachdem diese Untersuchungen abgeschlossen sind, wird der genaue Sanierungsumfang festgelegt.“ Da es sich um einen Gewährleistungsfall handele, entstünden der Stadt keine weiteren Kosten durch den Wasserschaden. Auch nicht für die Interimslösung: „Der Generalunternehmer, der bei Gewährleistungsfällen in der Pflicht steht, wird Container aufstellen“, sagt Wolf. Dort sollen die Büros, der Aufenthaltsraum und die Küche eingerichtet werden. Wo genau sie stehen werden, ist allerdings noch unklar.

Die sechs Menschen, die derzeit in dem Gebäudetrakt leben, würden für die Dauer der Arbeiten umquartiert, sagt der zuständige Abteilungsleiter im Sozialamt, Marco-Oliver Luz: „Interimsweise werden die Bewohner in freien Zimmern der Unterkunft untergebracht.“ Dies komme für eine betroffene Familie allerdings nicht in Betracht, da sie ein barrierefreies Quartier brauche. „Das ist für die persönliche Mobilität von großer Bedeutung“, sagt Luz. Deswegen suche man nach einer anderen Lösung, die dem Rechnung trage.

Der Flüchtlingskreis möchte seine Angebote aufrechterhalten

„Wir haben darum gebeten, dass die Leute in Weilimdorf bleiben können“, sagt Werner Bossert, der Sprecher des Flüchtlingskreises Weilimdorf. Er hofft, dass die Containerlösung genügend Raum bietet, damit die Ehrenamtlichen auch während der Sanierungsarbeiten Platz für ihre Sprachkurse, die Hausaufgabenbetreuung oder das Nähprojekt haben. „Wir wollen alle Angebote aufrechterhalten. Dafür brauchen wir auf jeden Fall Räume in der Nähe“, sagt Bossert.

Auch in einem zweiten Gebäude der Flüchtlingsunterkunft in der Steinröhre gab es bereits Ärger mit dem Abwasser, dort allerdings im Obergeschoss. „Die Abwasserleitung der Duschen und der Waschmaschinen hat nicht funktioniert“, erklärt Bossert. Auch damals sei die Ursache wohl ein Fehler bei der Sanitärinstallation gewesen, der relativ schnell behoben worden sei. „Im Vergleich zum jetzigen Problem war das aber eher harmlos“, sagt Bossert.