Dass Bujar Zeqiri aus dem Kosovo stammt, merkt man ihm nicht an – auch wenn er widerspricht und auf seine Hauttönung verweist, die etwas dunkler sei als sonst in hohenzollerischen Landen. Es scheint, als wolle er sich eine kosovoalbanische Restidentität bewahren.

 

Eigentlich wirkt und redet Bujar Zeqiri ganz so, als hätten er und seine Vorfahren immer schon hier gelebt. Er strahlt das Selbstbewusstsein derer aus, die zupacken können und wissen, dass sie etwas leisten. Er wohnt mit seiner Frau und den beiden Mädels, neun und sechs Jahre, in Biberach, hat einen guten und verantwortungsvollen Job in einem Betrieb der Metallverarbeitung. Die Eltern und seine Schwestern leben im Kosovo. Jedes Jahr fährt er hin, er kümmert sich. „Ich gehe gern nach Kosovo“, sagt der 41-Jährige, „aber wenn ich zurückfahre, komme ich in meine Heimat. Wir leben hier doch im Paradies.“

Die alte Heimat hatte er verlassen, als 1992 mitten im Jugoslawienkrieg der Gestellungsbefehl für die Armee ins Haus flatterte. „Nicht mit mir“ , sagte er sich und beschloss, in die Schweiz zu flüchten. Da hatte er eine Tante, die aber abriet, weil es schwer sei, dort Asyl zu erhalten. Also Deutschland. Aber auch hier war es nicht leicht: „Ich dachte, ich gehe verloren.“

Er lernte schnell Deutsch, doch mit Schule und Arbeit war es erst einmal nichts. „Ich ging von einem Bauern zum nächsten, aber es klappte nicht.“ Schließlich hatte er Glück beim Maler Henselmann in Laiz. Der besorgte ihm eine Arbeitserlaubnis, für die aber über Jahre hinweg alle zwei, drei Monate eine Verlängerung beantragt werden musste. 14 Jahre arbeitete er als Maler, dann schulte er um CNC-Dreher und -Fräser um. Lange durchlitt er in seinen Träumen die Abschiebung. Sie blieb aus, sie wird ausbleiben. Er ist jetzt Deutscher.