Drei Entwürfe sind im städtebaulichen Wettbewerb für den Neubau der Flugfeldklinik prämiert worden. Am Freitag wurden sie vorgestellt.

Böblingen/Sindelfingen - Kein massiver Krankenhausklotz wird künftig das Flugfeld dominieren. So viel steht auf jeden Fall fest. Alle drei prämierten Siegerentwürfe des städtebaulichen Ideenwettbewerbs für die Flugfeldklinik favorisieren eine lockere Bebauung des 50 000 Quadratmeter großen Areals mit mehreren Modulen. Die Patientenzimmer sind alle entlang der Grünen Mitte am Langen See angeordnet. Das Funktionsgebäude mit den OP-Sälen und der Notaufnahme steht dahinter und soll die Patientenzimmer gegen den Straßenlärm der angrenzenden, dicht befahrenen Calwer Straße abschirmen.

 

Den gesamten Donnerstag hatte das Preisgericht getagt, dem der Landrat, die Klinikchefs und Kreisräte angehörten, aber auch Experten wie Architekten und Stadtplaner sowie Ärzte und Krankenpfleger. 13 Arbeiten von Architekten aus Deutschland, Spanien, Frankreich, Österreich und der Schweiz hatten es in die Endrunde geschafft. „Unser Wettbewerb ist auf internationales Interesse gestoßen. Entsprechend hoch war auch das Niveau der Arbeiten“, freute sich Wolfgang Riehle. Der langjährige Präsident der Architektenkammer Baden-Württemberg hatte den Vorsitz des Preisgerichts. Drei der Entwürfe wählte die Jury aus. Am Freitagvormittag wurden diese der Öffentlichkeit präsentiert – in der Motorworld auf dem Flugfeld.

Bürgerinformation am 15. November

Am 15. November ist eine Bürgerinformation geplant. „Klar aber ist, dass nicht automatisch der Entwurf des ersten Siegers eins zu eins umgesetzt wird. Wir haben in allen prämierten Arbeiten Dinge gefunden, die uns wichtig sind. Die sollen alle in die weiteren Planungen einfließen“, betonte der Landrat Roland Bernhard.

Von einem weiteren Meilenstein auf dem Weg zur Realisierung der Flugfeldklinik sprach Bernhard. Die Grundfrage habe dieser städtebauliche Wettbewerb beantwortet: „Können wir auf diesem Grundstück ein modernes und funktionales Krankenhaus bauen, das alle medizinischen Anforderungen erfüllt und sich ins städtebauliche Bild einfügt. Und diese Frage können wir jetzt eindeutig mit Ja beantworten.“

Von einem „sensationellen Grundstück“ sprach der Architekt und Städteplaner Wolfgang Riehle. Vor allem die Lage am Langen See in der Grünen Mitte verspreche auch die Gestaltung großzügiger Außenräume. „Wir wollen keinen Komplex bauen, den die Menschen als feindliche Maschine auf dem Flugfeld empfinden. sondern einen Ort, der einen freundlich empfängt und an dem man sich leicht zurecht findet. Alle drei ausgewählten Arbeiten würden diese Vorgabe erfüllen.

Hochhaus als Landmarke

Der Entwurf der hsbpr Gmbh aus Stuttgart in Bietergemeinschaft mit dem Büro Groupe 6 aus Grenoble gefiel der Jury am besten. Überzeugt hat die Preisrichter vor allem die großzügige Eingangssituation sowie das geplante 40 Meter hohe Verwaltungsgebäude, das schon von weitem zu sehen ist. Auf Platz zwei landete die Arbeit der Ludwigshafener Architekten Sander-Hofrichter. Besonders gefiel der Jury die kreuzförmige Haupterschließung des Krankenhauses sowie die Grünfugen, die einen Bezug zur Grünen Mitte schaffen. Auch dieses Konzept sieht ein erhöhtes Verwaltungsgebäude als „landmark“ vor. Mit dem dritten Preis bedachte die Jury die Münchner Architekten Nickl und Partner. Diese sehen zwei Patientengebäude entlang des Sees und ebenfalls ein höheres Verwaltungsgebäude vor. Die Verkehrsanbindung müsste bei diesem Konzept optimiert werden.

Parkhaus oder Tiefgarage?

Geklärt werden müsse noch, ob eine Hoch- oder eine Tiefgare gebaut werden soll, forderten die Preisrichter. Dabei muss aber berücksichtigt werden, dass auf dem Flugfeld wegen des Gipskeupers nicht sehr tief gebaut werden kann. Eine „landmark“ als Erkennungszeichen der Klinik wünschen sich die Preisrichter. Wie genau diese aussehen soll, auch daran soll weiter gearbeitet werden. Alle Planer hatten auch die Aufgabe, eine mögliche Erweiterung mit einzuplanen. Das sei der schwierigste Punkt, sagte der Landrat. „Wenn wir in der nächsten Generation ausbauen müssen, ist das auf diesem Areal schwierig.“

In einem nächsten Schritt nun soll der Architekt für die detaillierte Planung der Klinik gesucht werden. Dabei hätten auch Experten eine Chance, die sich nicht am städtebaulichen Wettbewerb beteiligt haben, betonte Riehle. „Die Pläne werden deshalb veröffentlicht.“ Bis Sommer 2017 soll der Architekt feststehen.