Die Fluggesellschaft Air Berlin sieht noch eine Chance, die Verhandlungen mit dem Bundesverkehrsministerium über die Fortführung der Verbindung zwischen Stuttgart und Abu Dhabi ihres Mitgesellschafters Etihad Airways erfolgreich gestalten zu können.

Stuttgart - Die Fluggesellschaft Air Berlin sieht noch eine Chance, die Verhandlungen mit dem Bundesverkehrsministerium über die Fortführung der Verbindung zwischen Stuttgart und Abu Dhabi ihres Mitgesellschafters Etihad Airways erfolgreich gestalten zu können. „Es wurde noch keinerlei Entscheidung getroffen“, man gehe von einer „einvernehmlichen Lösung“ aus, erklärte Pressesprecher Tobias Spaeing. Die Bundesregierung habe signalisiert, für Gespräche mit den zuständigen Behörden der Vereinigten Arabischen Emirate und Etihad offen zu sein.

 

Damit reagiert Air Berlin auf Äußerungen des Flughafengeschäftsführers Georg Fundel im StZ-Interview. Er sieht die einzige Verbindung zum Drehkreuz im Mittleren Osten akut bedroht, da das Luftfahrt-Bundesamt (LBA) die Flüge nur bis zum 15. Januar genehmigt hat. Die Chance, dass die Verhandlungen über ein Fortbestehen der Codeshare-Verbindung (Etihad Airways vermarktet den Flug mit einer eigenen Flugnummer, aber Air Berlin stellt die Maschine) über die Frist hinaus erfolgreich sein könnten, sei klein, weil die Vereinigten Arabischen Emirate die von Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) gestellten Bedingungen nicht erfüllen können. Fundel beklagte, durch das Streichen der Verbindung werde Baden-Württemberg zu einem „Bundesland zweiter Klasse“.

Befristung ohne Einfluss auf das Angebot

Laut der Fluggesellschaft sind von der Entscheidung des Bundes 31 der rund 80 für den Winterflugplan vorgesehenen Verbindungen zwischen Berlin, Stuttgart und Abu Dhabi betroffen. Nicht dazu gehören Verbindungen zwischen Düsseldorf, Wien, Frankfurt sowie München mit Abu Dhabi.

Spaeing hob hervor, dass die befristete Genehmigung der Codeshare-Flüge keinen Einfluss auf das buchbare Flugangebot habe. Im Falle einer Nichtgenehmigung würde lediglich die gemeinsame Vermarktung mit Etihad Airways auf dieser Strecke untersagt. Die Verbindung von und nach Abu Dhabi bestehe aber „auch direkt nach dem 15. Januar“ und werde „bis auf Weiteres angeboten“. Auf die Frage, wie es weitergehe, teilte Spaeing mit, man prüfe stetig die Wirtschaftlichkeit der angebotenen Flugverbindungen und behalte sich vor, diese „fortlaufend anzupassen“. Bis zu 50 Prozent ihrer Tickets würden durch die Vertriebswege der Etihad Airways verkauft. Ohne diesen Beitrag könnten die Strecken nicht wirtschaftlich betrieben werden, sagte Spaeing.

Auch die Schutzgemeinschaft Filder hat auf Äußerungen Fundels reagiert: Sie lehnt „eine schleichende Expansion des Flughafens Stuttgart ab“ und kritisierte „die bereits jahrelang praktizierte Salamitaktik“. Fundel hatte gesagt, er lasse gerade prüfen, welches der geeignete Standort für zusätzliche Abfertigungskapazitäten wäre; außerdem komme die Flughafengesellschaft (FSG) nicht umhin, Parkplätze zu bauen.

Geballter Widerstand

Die Bürgerinitiative, die Steffen Siegel am Freitag erneut zum Vorsitzenden wählte, erklärte, der Flughafen habe eine „jahrzehntelange Erfahrung in der Verfolgung falscher Prognosen“. Nach den Planungen von 2007 müsste der Flughafen 14 Millionen Passagiere haben, nicht nur zehn Millionen. Ohne den geballten Widerstand der Schutzgemeinschaft gäbe es heute eine zweite Startbahn und eine Vorverlegung der frühesten Startzeit auf fünf Uhr.

Dass wegen der Expansionspläne der FSG weitere wertvolle Filderflächen versiegelt werden sollen, sei vorhersehbar gewesen. Die Schutzgemeinschaft fordert deshalb, die Airport-City nicht weiter auszubauen und die S-Bahn-Anbindung zu verbessern. Der Flughafen solle sich Gedanken darüber machen, wie er die Bevölkerung sowie fruchtbare Äcker und das Klima besser schützen könne.