Der Stuttgarter Airport-Chef Georg Fundel macht die Politik für den Wegfall der Verbindung Stuttgart-Doha verantwortlich.

Stuttgart - Noch im März vergangenen Jahres war die neu eingerichtete Direktflugverbindung von Stuttgart nach Doha in Katar am Persischen Golf als „herausragendes Angebot“ gepriesen worden. Ein Jahr später mussten die Passagiere bereits einen Zwischenstopp in Zürich in Kauf nehmen. Ende Oktober nun zieht sich die Airline ganz aus Stuttgart zurück. Für den Flughafenchef Georg Fundel ist das Anlass, einmal mehr zusätzliche Streckenrechte für Fluggesellschaften aus dem arabischen Raum zu fordern.„Wir bedauern den Weggang außerordentlich“, erklärte Fundel jetzt via Pressemitteilung auf der Internetseite des Flughafens. Qatar Airways habe alles versucht, um die Verbindung funktionieren zu lassen. Letztendlich hätten aber die fehlenden Verkehrsrechte dafür gesorgt, dass die Verbindung für Geschäftsreisende nicht attraktiv genug gewesen sei.

 

Fakt ist: seit die Direktflüge, die die Passagiere drei Mal pro Woche nach Katar und wieder zurück nach Stuttgart brachten, zu einer Verbindung mit Zwischenlandung in der Schweiz herabgestuft wurden, hat sich die Reisezeit von sechs Stunden um knapp eine Stunde erhöht. Und da speziell für Geschäftsreisende Zeit Geld ist und die Pause in Zürich somit unattraktiv, waren die Flüge zuletzt schlecht ausgelastet. So mancher Geschäftsmann wich offenbar lieber auf die Direktverbindungen von München oder Frankfurt nach Doha aus.

Doha gilt als Drehscheibe für Flüge nach Fernost

Fundel sieht in den Restriktionen des Luftverkehrsabkommens, das der Fluggesellschaft nur drei Flüge pro Woche von und nach Stuttgart erlaubte, den Grund für die Misere: „Das ist für Geschäftsreisende nicht attraktiv.“ Diese müssten täglich die Möglichkeit haben, ihr Ziel zeitnah zu erreichen. Rein statistisch gemessen an den Passagierzahlen (Fachleute gehen von rund 10 000 Fluggästen pro Jahr aus) hatte die Verbindung nach Doha für den Flughafen Stuttgart keine herausragende Bedeutung. Doch er zierte den Flugplan – schließlich gilt Doha auch für Umsteiger etwa nach Fernost wegen seiner rund 40 Anschlussziele als attraktiv. Auch über die Auslastungszahlen der Dohaflüge kann nur spekuliert werden – bei Qatar Airways schweigt man sich dazu auf Nachfrage aus. An den fehlenden Verkehrsrechten ist nach Ansicht von Georg Fundel bisher auch die Absicht der Fluggesellschaft Emirates gescheitert, Stuttgart anzufliegen. Die Airline mit Sitz in den Vereinigten Arabischen Emiraten darf in Deutschland bisher nur in Frankfurt, München, Düsseldorf und Hamburg landen. Emirates bemüht sich seit Jahren um einen Zugang zu den Airports in Berlin und eben in Stuttgart. Beide Standorte sind nach Einschätzung des Vizechefs der Fluggesellschaft, Thierry Antinori, im Hinblick auf internationale Linienflüge unterversorgt. Antinori appellierte an die Bundesregierung, dem Wunsch nach mehr Landerechten nachzugeben. Emirates hat bereits angekündigt, im Fall eine Genehmigung einen täglichen Flug nach Stuttgart ins Programm nehmen zu wollen.