Das neue Blockheizkraftwerk am Flughafen feiert Richtfest. Die hochmoderne Anlage soll effizienter arbeiten. Im Winter erzeugt sie Wärme, im Sommer kühlt sie.

Ein wuchtiges 13 Meter hohes Betongebäude entsteht neben dem Flughafen. Es wird das neue, hochmoderne Blockheizkraftwerk Ethos. Noch ist dieses nicht fertig, sondern wird erst im Mai 2013 in Betrieb gehen. Am Dienstag war Richtfest.

 

Vor gut fünf Monaten war der erste Spatenstich. „Der Rohbau steht jetzt und das Dach ist geschlossen“, sagt Jürgen Keller, ein Mitarbeiter des Technischen Facility Managements vom Flughafen Stuttgart. „Der Beton des Kellergeschosses ist hier vor Ort gegossen worden.“ Die zehn Meter hohen und 2,5 Meter breiten Betonteile wurden dagegen angeliefert. „Sie sind mit einem Schwertransporter gekommen. Aber die Straßen mussten deswegen nicht gesperrt werden“, sagt Keller.

Echterdingen - Der Flughafen Stuttgart hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesteckt: Die CO2-Emissionen sollen bis zum Jahr 2020 um 20 Prozent im Vergleich zu 2009 gesenkt werden. Vor drei Jahren waren es noch 31 939 Tonnen. „Das Blockheizkraftwerk Ethos ist ein großer Baustein“, sagt Johannes Schumm, Umweltsprecher des Flughafens. Es soll jährlich zwei Megawatt Strom erzeugen. Bisher bezieht der Airport den Strom von der EnBW. Durch das neue Werk werden bei der Stromerzeugung 80 Prozent CO2-Emissionen eingespart. Außerdem liegen die Abgaswerte bei Stickoxiden und Formaldehyden bei 50 Prozent der gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwerte.

Wärme im Winter, Kühlung im Sommer

Holm Wagner ist der Leiter des Technischen Facility Managements und Geschäftsführer der Flughafen Stuttgart Energie GmbH. Er erklärt, wie das neue Blockheizkraftwerk arbeiten wird. „Es wird mit Gas befeuert, mit dem eine Turbine angetrieben wird.“ So wird Strom erzeugt und gleichzeitig entsteht Wärme. „Das Innovative daran ist, dass Kraftwerk im Winter Wärme erzeugt und im Sommer der Kühlung des Terminals dient“, erklärt Wagner. Ein Blockheizkraftwerk sei nur rentabel, wenn es das ganze Jahr betrieben werden könne. Das Prinzip, nach dem im Sommer aus der Wärme Kälte wird, sei die Absorption, die so ähnlich funktioniere wie bei einem Kühlschrank. Dadurch, dass Strom, Wärme und Kälte erzeugt werden kann, „ist die Energieeffizienz deutlich besser“.

Momentan wird die Wärme am Flughafen durch Dampf erzeugt. „Das Heizkraftwerk Nord ist allerdings schon mehr als 70 Jahre alt“, sagt der Flughafen-Umweltsprecher Schumm. Wagner erklärt das alte System: „Im Dampfnetz gibt es in den Leitungen einen hohen Wärmeverlust.“ Außerdem muss jetzt das Wasser auf 120 Grad erhitzt werden. Künftig reicht warmes Wasser. Doch die Umstellung von Dampf auf Wasser bringt noch mehr Veränderungen mit sich. „Es müssen neue Leitungen verlegt werden.“ Es gab fünf Kilometer Dampfleitungen auf dem Flughafengelände. Bisher sind schon 1,5 Kilometer Wasserleitungen für das neue System verlegt worden.

Keller erklärt, dass als nächstes der Innenausbau dran ist. „Jetzt werden die Zwischenebenen aus Stahl eingezogen.“ Dann kommt die Elektrik und schließlich werden die Heizkessel eingebaut. Das alte Heizkraftwerk bleibt zunächst noch in Betrieb. „Es ist nicht so, dass man einen Schalter umstellt. Es wird nach und nach umgestellt“, sagt Wagner.