Zuschauer und Piloten unter Schock: beim Flugtag in Backnang-Heiningen und bei einer Flugshow in Metzingen sind am Sonntag drei Menschen gestorben, vier haben sich schwer verletzt.

Backnang - Ein Junge weint. Den Menschen um ihn herum steht der Schock noch ins Gesicht geschrieben. Sie starren auch mehr als eine Stunde nach dem Absturz noch auf die Stelle des Flugfeldes, wo das Wrack des einmotorigen Kleinflugzeugs liegt. Verdeckt von Feuerwehrautos ist die ausgebrannte DR 400 Robin kaum zu sehen. Um die orange-weißfarbene Maschine, die beim Flugtag in Backnang-Heiningen (Rems-Murr-Kreis) gestartet war, sind Kriminaltechniker der Spurensicherung versammelt. Sie bleiben noch bis in die späten Sonntagabendstunden und versuchen, an der ausgeleuchteten Unfallstelle die Ursache des Absturzes zu ermitteln, bei dem zwei Menschen starben und zwei weitere lebensgefährlich verletzt wurden. Bei einem Hubschrauberunglück im Landkreis Reutlingen – auch während einer Flugschau – starb ebenfalls am Sonntag ein Mensch: ein 38-jähriger Zuschauer.

 

Es ist etwa 17.20 Uhr, als die Maschine am Sonntag auf dem Flugplatzfest im Stadtteil Heiningen aus noch bislang unbekannter Ursache abstürzt. Der 67-Jährige Pilot aus dem Raum Backnang stirbt. Die drei Passagiere, zwei Frauen und ein Mann, werden mit schweren Verletzungen in Kliniken gebracht. Eine der beiden Frauen erliegt noch am Abend ihren Verletzungen.

Flugzeug ging in Flammen auf

Beim Flugplatzfest wurden Rundflüge angeboten. Die Maschine mit dem Piloten und den drei Fluggästen an Bord war kurz nach dem Start auf einer Höhe von 20 bis 30 Metern, als sie Schilderungen zufolge zur Seite kippte, am östlichen Rand des Flugfeldes abstürzte und danach in Flammen aufging. Die Feuerwehr löschte den Brand, doch für den Piloten kam jede Hilfe zu spät. Er starb noch am Unfallort. Der Absturz ereignete sich unter den Augen von fast 3000 Zuschauern. Viele von ihnen standen unter Schock. Notfallseelsorger nahmen sich der Menschen an und betreuten die Zuschauer, darunter Freunde und Angehörige der Unfallopfer.

Bei dem zweiten tragischen Unfall im Großraum Stuttgart ist am Sonntagnachmittag während des Fliegerbergfestes auf dem Roßfeld in Metzingen ein 38-jähriger Familienvater getötet worden. Er war unter den Zuschauern einer Hubschrauberflugvorführung, als ein mit Pilot und Copilot besetzter Hubschrauber aus noch nicht geklärter Ursache aus geringer Höhe abstürzte. Durch umherfliegende Hubschraubertrümmerteile wurde der Mann so schwer verletzt, dass er trotz sofortiger ärztlicher Hilfe an der Unfallstelle verstarb. Zwei weitere Zuschauer – eine 58-jährige Frau und ein 47-jähriger Mann – wurden schwer verletzt. Die beiden Insassen des Helikopters trugen leichte Blessuren davon.

Bereits im vergangenen Jahr hatten die Veranstalter das Fliegerfest in Heiningen nach einem Flugzeugabsturz vorübergehend abbrechen müssen. Wenige Minuten nach Beginn am Flugfestsamstag war ein Doppeldecker in Turbulenzen geraten. Die Maschine stürzte aus 30 bis 40 Meter Höhe ab. Für den einzigen Insassen ging der Aufprall relativ glimpflich aus.

Wenige Tage zuvor hatte ebenfalls ein historischer Doppeldecker beim Oldtimertreffen auf der Hahnweide in Kirchheim/Teck (Kreis Esslingen) eine Bruchlandung hingelegt, bei dem es ebenfalls keine Verletzten gab. Tags drauf musste dort eine Segelfliegerschleppmaschine notlanden.

Der bislang folgenschwerste Unfall hatte sich im Juni 2011 ereignet. Ein 55-jähriger Teilnehmer des Hahnweidewettbewerbs verunglückte tödlich. Der Mann aus dem Odenwald war mit seinem Flieger bei Schwäbisch Gmünd abgestürzt. Für das Unglück machten die Experten später einen Pilotenfehler verantwortlich.