„Hässlichkeit verkauft sich schlecht.“ Christiane Nicolaus zitierte den Designguru Raymond Loewy, um klar zu machen, worum es bei der „Focus-Open“-Ausstellung im Ludwigsburger Kulturhaus MIK geht. Diesmal bemühten sich die Wettbewerbsteilnehmer vor allem um die Lösungen für sehr alltägliche Probleme.

Ludwigsburg - Hässlichkeit verkauft sich schlecht.“ Christiane Nicolaus zitierte den Designguru Raymond Loewy, um klar zu machen, worum es bei der Gestaltung von Industrieprodukten im allgemeinen – und den in der „Focus-Open“-Ausstellung im Ludwigsburger Kulturhaus MIK präsentierten Objekten im besonderen geht. Diesmal hätten sie vor allem die vielen pfiffigen Ideen überzeugt, mit denen die Wettbewerbsteilnehmer versucht hätten, Probleme des Alltags zu lösen, sagte die Leiterin des baden-württembergischen Design-Centers. Der Focus Open in Gold wurde insgesamt sieben Mal vergeben.

 

Ideen für Küche und Haushalt

Mehr als in den vorangegangenen Zeiten sei seit den neunziger Jahren ein starker Wunsch nach „einer Ästhetisierung des Alltags“ zu beobachten, meint der Stuttgarter Regierungspräsident Wolfgang Reimer: „Design wird immer wichtiger.“ Dem ehemaligen Ministerpräsidenten Lothar Späth sei es zu verdanken, dass der Focus-Open-Wettbewerb von Anfang an international ausgeschrieben worden sei, so Reimer. Das habe die Bedeutung und die Qualität der Preise gehoben.

Auch wenn beim Focus Open grundsätzlich in 18 Kategorien juriert wird, lenke in diesem Jahr besonders die Bereiche Haushalt und Küche sowie Beleuchtung die Blicke auf sich. In der Küche reicht die Einfallsreichtum der Designer von einem Porzellangeschirr, mit dem man auch kochen kann (Eschenbach Porzellan Group), über eine Küchenreibe mit integriertem Behälter (Metz und Kindler, Darmstadt) bis zum Herd, bei dem die Abluft nicht nach oben, sondern nach unten abgesaugt wird, weshalb sich im Raum kaum Gerüche verteilen (Bora Holding Niederndorf, Österreich). Zu den „gelifteten“ Alltagsgegenständen gehört auch ein Vorwerk-Staubsauger vom Typ Kobold, den Ältere noch als unverwüstliches Gerät aus den fünfziger Jahren kennen dürften. Das neue Modell verfügt jedoch über Sensoren, die ein automatisches Umschalten von ebener Fläche auf dicken Teppich gestatten.

In Sachen Licht hat sich die Firma Sattler aus Göppingen ein Leuchtensystem einfallen lassen, das von der punktgenauen Detailbestrahlung bis zur Ausleuchtung eines kompletten Konferenzraumes reicht. Alles eine Sache der Kombination. „Damit kann man praktisch ein ganzes Bürohaus ausstatten“, sagt Nicolaus. Die Nimbus Group aus Stuttgart hat dagegen eine Leuchte konzipiert, die je nach Bedarf vom Wohn- ins Arbeits- oder ins Schlafzimmer wandern kann. Sie ist nicht nur sehr leicht, sie wird auch per Akku betrieben und ist somit kabellos: „Der Strom reicht für bis zu 100 Stunden“, sagt Christiane Nicolaus.

Optimierter Fischer-Dübel

Die Firma Fischer aus Waldachtal übt sich derweil an einer Verbesserung des Dübels. Ihr neuestes Produkt heißt Duopower und besteht aus den zwei Komponenten Nylon und Polyurethan. Je nach dem Baustoff, auf den er trifft, soll sich der Dübel spreizen, auseinander klappen oder einen Knoten bilden, um so eine sichere Verankerung zu gewährleisten.

Um die Sicherheit von Feuerwehrleuten haben sich die Firmen Rosenbauer in Leonding (Österreich) und Graewer Hightech und Safety in Wendlingen gekümmert. Die einen haben einen Helm kreiert, der extrem leicht ist und dennoch härtesten Einsätzen standhalten soll. Die anderen haben ein kleines Lasergerät entwickelt, das auf dem Handschuh Platz findet und mit dem ein Feuerwehrmann die Temperatur und die Rauchentwicklung hinter einer Tür messen kann. Schon vor dem Eingang zum MIK (Museum, Information, Kunst), an der Eberhardstraße, erwartet den Besucher eine Radlader-Kabine. Sie gilt als ergonomischer, komfortabler und sicherer als die herkömmlichen Kabinen.

Internationaler Designpreis

Wettbewerb
In diesem Jahr wurde der „Focus Open“ bereits zum 25. Mal ausgetragen. Die Präsentation der Wettbewerbsbeiträge findet zum zehnten Mal in Ludwigsburg statt. Die Jury hatte die Preisträger aus 227 Einreichungen auszuwählen. Der Focus Open wurde sieben Mal in Gold und 22 Mal in Silber vergeben. Die Prämierten kommen aus China, Belgien, Niederlande, USA, Italien und Deutschland.

Ausstellung
Die preisgekrönten Objekte sind bis zum 27. Oktober im Kulturhaus MIK an der Eberhardstraße 1 zu sehen. Geöffnet jeweils dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr.