Für das Projekt Elektromobilität im Stauferland (Emis) greift auch der Verkehrsminister in seine Schatulle. Der Bund schießt 1,9 Millionen Euro zu.

Region: Andreas Pflüger (eas)

Göppingen - Im Jahr 1913 ist in Deutschland nur jede fünfte Kommune mit Strom versorgt gewesen. Vor rund 90 Jahren sind dann auch die Städte Schwäbisch Gmünd und Göppingen an ein entsprechendes Netz angeschlossen worden. Noch einmal zehn Jahre später wurde die Filstalbahntrasse elektrifiziert. Dass der Staat nun erneut einen Millionenbetrag in die Hand nimmt, um im Stauferland in Sachen Strom etwas in Bewegung zu setzen, verwundert dennoch nicht. Schließlich geht es für die Politik ja darum, aus den Worten „Strom“ und „Bewegung“ eine Einheit zu bilden, die – auf gut Neudeutsch – den Titel „Elektromobilität“ tragen darf.

 

Auf dem Göppinger Marktplatz ist am Montag der Startschuss für das Projekt Elektromobilität im Stauferland (Emis) gefallen. Eine Gruppe, der neun Partner angehören, treibt dieses Vorhaben bereits seit dem vergangenen Oktober voran. Dazu zählen neben den beiden Städten die Energieversorgung Filstal und die Gmünder Stadtwerke, die Göppinger Entsorgung- und Transportgesellschaft (ETG) und die Gesellschaft für Abfallbewirtschaftung im Ostalbkreis sowie die Wohnbau Göppingen, der Salacher Elektrotechnikspezialist Heldele und die Universität Stuttgart.

Rahmenbedingungen schaffen

Das gemeinsames Ziel ist zum einen, die infrastrukturellen Rahmenbedingungen zu schaffen, damit die Nutzung strombetriebener Fahrzeuge ausgebaut werden kann. Zum anderen wollen die Beteiligten aber auch aufmerksam zuhören, wenn etwa die Besitzer sogenannter E-Autos Fragen oder Anregungen haben. So hat in Göppingen ja beispielsweise erst jüngst die Arbeiterwohlfahrt ihren Pflegedienst-Fuhrpark auf Elektro-Smart umgerüstet.

Maßnahmen wie diese können im Stauferland künftig vermehrt umgesetzt werden, nicht zuletzt weil das Bundesverkehrsministerium das Emis-Projekt, das 3,2 Millionen Euro kosten wird, mit 1,9 Millionen Euro unterstützt. Der zuständige Abteilungsleiter Veit Steinle ließ es sich deshalb auch nicht nehmen, die Förderbescheide eigenhändig zu überreichen: „Dieses Projekt wird nicht nur einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Klimaschutzziele leisten, sondern sichert und schafft auch Arbeitsplätze“, erklärte er bei der Feierstunde auf dem Marktplatz.

Till: Es geht auch darum, Neues voranzutreiben

Das Ziel der Bundesregierung, bis zum Jahr 2020 eine Millionen Elektroautos auf die Straßen zu bringen, sei ehrgeizig. „Dass Gmünd und Göppingen nun in Fortschreibung der E-Mobilitäts-Modellregion Stuttgart als Mittelzentren einen Ausbau versuchen werden, hilft uns aber auf diesem weg“, fügte Steinle hinzu. Mit dem Geld sollen aber nicht nur neue Fahrzeuge angeschafft und zusätzliche Ladestationen aufgebaut werden. „Es geht auch darum, Neues voranzutreiben“, betonte der Göppinger Oberbürgermeister Guido Till. So habe etwa die ETG bereits einen Hybrid-Müllwagen getestet, während die Wohnbau in ihrem neuen Wohnquartier Stadtgarten Carsharing mit einem E-Smart für und mit den Bewohnern umsetzen wolle.

Tills Gmünder Kollege Richard Arnold machte deutlich, „dass wir zeigen wollen, wie das in kleineren Städten in topografisch anspruchsvoller Umgebung funktioniert“. Der gemeinsame Antrag habe in Berlin seine Wirkung wohl nicht verfehlt, ergänzte er. „Nun wollen wir das Thema bekannt machen, zunächst einmal bei Aktionstagen und wir in Schwäbisch Gmünd dann bei der Landesgartenschau im Jahr 2014. Diese soll auch ein Schaufenster der E-Mobilität werden“, sagte Arnold.