Der Förderkreis für krebskranke Kinder hat seine Mitglieder zur kleinen Tierschau eingeladen.

Psychologie/Partnerschaft: Nina Ayerle (nay)

S-Nord/S-Süd - Vor einiger Zeit erkrankte die 13-jährige Michelle an Leukämie. Unterstützung erhielten sie und ihre Familie in dieser Zeit vom Förderkreis für krebskranke Kinder Stuttgart. Heute ist Michelle gesund. „Aber wir freuen uns, wenn wir an Veranstaltungen teilnehmen dürfen, die wir sonst nicht erleben könnten“, sagte ihre Mutter Simone Hausmann.

 

Der Förderkreis unterstützt Familien, wenn ein Kind Krebs hat. Weihnachtsgeschenke für die Kinder im Krankenhaus, ein Sportrollstuhl für mehr Lebensqualität und das blaue Haus für Familien, deren Kind im Olgäle ist – der Verein hilft auf ganz vielfältige Weise, und dies seit 30 Jahren. Gemeinsam mit Mitgliedern, langjährigen Unterstützern und betroffenen Familien feierte der Förderkreis den runden Geburtstag im Zelt des Stuttgarter Comedy-Duos „Die Kleine Tierschau“ am Marienplatz in Stuttgart-Süd. „Es war uns wichtig, zum Jubiläum eine Veranstaltung für die ganze Familie auf die Beine zu stellen“, sagte der Vereinsvorsitzende Stefan Nägele, der in Tierschau-Manier in ein plüschiges Schlumpfkostüm geschlüpft war. Denn gerade die Familie und die Geschwister würden zu kurz kommen, wenn ein Kind krank sei. Michelles Bruder Mauris durfte deshalb mit – auf die erhofften Tiere wartet der Fünfjährige aber vergeblich.

Stepptanz in schrillen Kostümen

Denn bei „Menschen, Tierschau, Sensationen“ tummeln sich in der Manege keine Raubkatzen, sondern nur Michael Gaedt, sein Kompagnon Michael Schulig und die fünf Tänzerinnen. Mit großem Getöse beginnt die Show, zu siebt kommt die Kleine Tierschau auf den motorisierten Autos und Flugzeugen eines Kinderkarussells ins Zelt gefahren. In seinem blumigen Anzug, der auch eine Tapete aus den 70er Jahren sein könnte, legt Michael Gaedt einen Stepptanz aufs Parkett und freut sich über den ständigen Applaus des Publikums. „Das nenne ich effizientes Arbeiten. Ein Song und dreimal Applaus rausgepresst“, ruft er.

Das Dauerthema Stuttgart 21 thematisiert die dienstälteste schwäbische Musik-Comedy-Gruppe aus Heubach natürlich auch. Gaedt zählt jeden Fluss auf, der vom Schwarzen Meer bis nach Deutschland fließt. „Der Großteil der Magistrale Paris – Bratislava ist längst gebaut, zwar net mit dem Bähnle befahrbar, aber mit dem Schiffle“, schreit Gaedt erfreut.

Jeder Auftritt eine Überraschung

Mit abstrusen Ideen und außergewöhnlichen Requisiten begeistert die Tierschau ihr Publikum jedes Mal aufs Neue. Zum Beispiel mit dem motorisierten Betonmischer, aus dem sich Wladimir Putin alias Schulig schält. Magenprobleme habe er, erzählt er. Zuviel Moos im Magen. „Weil ich ein Moos Kauer bin“, ruft Schulig.

Oder wenn Gaedt drei Kloschüsseln mit den Namen Villeroy, Boch und Standard dressiert, und es ihm nicht zu peinlich ist, seinen Kopf in die Kloschüssel zu stecken und mit nassen Haaren wieder aufzutauchen. Am liebsten blamieren Gaedt und Schulig sich selbst, das macht sie auch so liebenswert. Für den Familiennachmittag behält Gaedt dann auch gerne mal seine Kleider an. Und auch wenn das einzige Tier Schulig im Seehundkostüm war, will Mauris bald wieder zur Kleinen Tierschau.