OA Krimmel, bekannt als Designer etwa des Scholz am Park und des Fernsehturm-Logos, ist neuer Vorstandsvorsitzender der Freunde der Kunstakademie. Er ist der erste Absolvent der Kunsthochschule im obersten Posten des Fördervereins.

Filderzeitung: Rebecca Anna Fritzsche (fri)

S-Nord - Eigentlich bin ich ja gar kein Vereinsmeier“, sagt Oliver A. Krimmel gleich vorneweg. Was ihn oft stört: der Papierkrieg auf der Verwaltungsseite, die fehlende Bereitschaft, neue Wege zu gehen. „Das ist hier aber gar nicht so. Was ich einbringe, wird objektiv behandelt, und es geht nicht darum, ob man das schon immer so gemacht hat.“ Seit vergangener Woche ist OA Krimmel neuer Vorstandsvorsitzender der Freunde der Kunstakademie am Weißenhof. „Wir haben dort ein tolles Team, und die Kunstakademie ist ein toller Ort, an dem die Studenten so vielfältig arbeiten.“

 

Erster Vorstandsvorsitzender, der Alumnus ist

Krimmel weiß, wovon er spricht, hat er doch selbst Kommunikationsdesign an der Akademie studiert. Heute leitet er mit seiner Frau die eigene Designagentur i-d-Büro im Westen. Von hier aus hat er unter anderem das Erscheinungsbild des Scholz im Park oder des Fernsehturms gestaltet. „Stadtarchäologe“ ist sein Spitzname, weil er mit der Neugier, der Stadt Geheimnisse zu entlocken, an seine Projekte herangeht. „Es gibt in der Stadt viele Dinge freizuschaufeln“, hat er hier 2014 erklärt.

Krimmel ist der erste Vorstandsvorsitzende, der Alumnus ist. „Ich bin ein gutes Bindeglied“, sagt er. Gefallen hat ihm, dass der Förderverein nicht Förderverein heißt, sondern eben Freunde der Akademie, und das auch schon seit den Anfängen im Jahr 1924. „Damals war das ja noch avantgardistischer als heute in Zeiten von Facebook-Freunden“, meint er. Es beschreibe aber gut das Verhältnis zwischen dem Verein und der Akademie und den Studenten, und auch der Vereinsmitglieder untereinander. „Es sind kulturinteressierte Menschen, eine bunte, effiziente Mischung, offen für vieles“, beschreibt Krimmel. „Da geht man an die Sache gleich ganz anders heran.“ Was er schön fände: wenn weitere Absolventen der Akademie den Weg in den Förderverein finden würden, so wie er. „Die wollen wir gerne ins Boot holen.“

Dem Förderverein stand bisher Dorothee Stein-Gehring vor, die nach 15 Jahren nun den „Staffelstab weiterreicht“, so Krimmel. Er selbst ist seit drei Jahren Mitglied im Vorstand, nun ist er gefragt worden, ob er den Vorsitz übernehmen will. „Ich war schon als Jugendlicher auf dem Campus der Akademie, als meine Schwester dort Malerei studiert hat, lange vor meinem eigenen Studium“, erzählt er. Später hat er als jahrgangsbester Absolvent den Erwin-Heinle-Preis bekommen, den die Freunde der Akademie verleihen. „Damals gab es keine Urkunde dazu“, erinnert er sich, „und schon da habe ich gedacht: Eigentlich würde ich die gerne gestalten.“

Die Kunstakademie in die Innenstadt tragen

Das hat er nun auch umgesetzt. Außerdem ein neues Erscheinungsbild für den Verein, samt Postkarten und Infobroschüren. Die Förderpreise des Vereins, der bereits erwähnte Erwin-Heinle-Preis und der Herta-Maria-Witzemann-Preis, sollen künftig vorher ausgeschrieben werden, so dass sich Klassen oder Studenten mit konkreten Projekten bewerben können. Jüngst fertig saniert ist das Reinwaldhaus am Bodensee, in das sich Studierende und Professoren zum kreativen Arbeiten einmieten können. Wichtiges Anliegen ist es nun, die Aktivitäten der Akademiestudenten verstärkt in die Innenstadt zu tragen. Weiterhin sollen Studenten in den Schaukästen vor dem Wirtschaftsministerium an der Theodor-Heuss-Straße ausstellen, zudem haben die Freunde der Akademie einen Showroom an der Gerberstraße 5C angemietet. „Viele Dinge sind schon im Fluss“, sagt Krimmel, „ich trete das Gaspedal eben noch ein bisschen stärker durch.“ Mit der Rektorin Petra von Olschowski, so Krimmel, „haben wir einen guten Counterpart. Wir unterstützen sie und hoffen, dass sie dieses Jahr wiedergewählt wird.“

Rund 190 Mitglieder haben die Freunde der Akademie, neue Mitglieder werden natürlich stets gesucht. „Die Kunstförderung ist auch in Zeiten von Flüchtlingskrise und Klimakatastrophe sinnvoll“, sagt Krimmel, „das ist für mich kein Widerspruch. Kunst zeigt oft Dinge in uns selbst auf, die uns Politik und Presse nicht zeigen.“