Vor einem Jahr kaufte Stefan Mappus im Alleingang die Hälfte des Stromkonzerns EnBW zurück. Eine Rekonstruktion des Geschehens von Andreas Müller.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Andreas Müller (mül)

Stuttgart - Am Ende des Tages, da er in den EnBW-Deal eingeweiht wird und die Milliarden dafür freigeben muss, verlässt Willi Stächele der Ernst. "Na denn, Prost", witzelt der Finanzminister, als irgendwann um Mitternacht alles klar ist. Nicht, dass - soweit bekannt - auf den Rückkauf des halben Energiekonzerns von der Electricité de France (EdF) angestoßen worden wäre.

 

Auch ohne Sekt wirken die Akteure Zeugen zufolge wie beschwipst, ja fast trunken von ihrem Coup. Ein famoses Geschäft werde das Land da machen, jubeln Ministerpräsident Stefan Mappus (CDU) und seine Berater, der Kaufpreis von 41,50 Euro je EnBW-Aktie sei geradezu ein Schnäppchen. Die Papiere hätten schließlich schon mal bei 60 Euro notiert und könnten dieses Niveau wieder erreichen, verkündet Mappus fortan - und argumentiert so bis heute. Nur Stächele kommt die Euphorie etwas merkwürdig vor: Ausgerechnet die ausgebufften Franzosen sollten sich auf einen Deal zu ihrem Nachteil einlassen, also gleichsam zu Wohltätern Baden-Württembergs werden? Das sei doch schwer vorstellbar.