Das Unternehmen Zaluvida hat einen Futterzusatz entwickelt, mit dem Kühe umweltfreundlicher werden sollen. Wie das Fleisch dieser Tiere schmeckt, haben Passanten in Stuttgart-Vaihingen probiert.

Vaihingen - Ein rundes Stück Fleisch, ein wenig Salat, eine Scheibe Tomate oder Gurke, eine Spezialsoße und zwei Brötchenhälften: Auf den ersten Blick ist es ein ganz normaler Burger. Aber das Fleisch ist etwas Besonderes. Nach Bio- und Veggie-Burger gibt es nun den Mootral-Burger. Das Fleisch soll von glücklichen Kühen stammen und dazu noch umweltfreundlich sein. Zu kaufen gibt es das Wunder-Fleisch noch nicht. Wie es schmeckt, konnten Passanten jedoch am Freitagmittag vor der Schwabengalerie erfahren.

 

30 Prozent weniger Methan pro Kuh

Franz Josef Schermer und Dieter Hamprecht wollen gleich mal eines klarstellen: „Wir sind keine Schwaben, wir kommen also nicht hierher, weil es umsonst ist.“ Sondern weil sie diesen angeblich umweltfreundlichen Burger einfach probieren wollen. Die Vaihinger sind aber nicht die ersten, die kosten dürfen. Das Unternehmen Zaluvida mit Sitz in der Schweiz ist in den vergangenen Wochen mit seinem Foodtruck quer durch Deutschland getourt und hat die Mootral-Burger kostenlos verteilt. Daniel de Carvalho, ein Sprecher von Zaluvida, sagt, dass an jeder Station rund 500 bis 600 Burger ausgegeben wurden.

Aber was genau macht den Burger eigentlich umweltfreundlich? Zaluvida hat in Zusammenarbeit mit verschiedenen Hochschulen erforscht, wie man den Methanausstoß bei Kühen reduzieren kann. Heraus kam das Futterzusatzmittel Mootral, das im Wesentlichen ein Gemisch aus Knoblauch und Zitrusextrakten ist. Dieses soll verhindern, dass sich bestimmte Bakterien im Magen der Kuh ausbreiten. „Dadurch geht es der Kuh auch viel besser“, sagt de Carvalho. Die Kuh produziert so – laut den Herstellern – rund 30 Prozent weniger Methan. „Bei jeder dritten Kuh hat man dann ein ganzes Auto ausgeschaltet“, sagt de Carvalho.

Den Vaihingern schmeckt das umweltfreundliche Fleisch

In den Burgern steckt also theoretisch ganz normales Rindfleisch. Der Unterschied ist eben, dass die mit Mootral gefütterten Kühe weniger schädliche Bakterien im Magen hatten. Soweit die Theorie. Aber wie schmeckt denn nun so ein Mootral-Burger? „Nicht so fettig wie andere“, meint Franz Josef Schermer. Sein Kollege Dieter Hamprecht stimmt ihm zu und findet den Burger besser als das Angebot bekannter Fastfood-Ketten. Aber: „Ich würde nicht mehr Geld dafür ausgeben, nur weil es umweltfreundlich sein soll“, sagt Hamprecht, „aus Tierschutzgründen vielleicht schon eher“. Schermer sagt, ihm wäre der kleine Burger in der schwarzen Pappschachtel 2,80 Euro wert gewesen, wenn er hätte zahlen müssen.

Mootral soll das neue Bio werden

Ein Passant, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, sagt, dass er sogar mit seinen Kindern zum Foodtruck gehen würde, obwohl er sonst sehr skeptisch gegenüber Fastfood sei. „Und es ist moralisch einfach besser, wenn man weiß, dass es umweltfreundlich ist.“

Die Hersteller wünschen sich, dass Mootral das neue Bio wird. Mit der Deutschlandtour wollen sie die Aufmerksamkeit der Verbraucher wecken und mit den Ergebnissen und Reaktionen an den Handel herantreten. „Wenn der Wille da ist, könnte es das Fleisch binnen Wochen zu kaufen geben“, meint de Carvalho. Da der Futterzusatz aber höhere Kosten für Landwirte bedeute, müsse letztlich der Käufer mit einem Preisanstieg rechnen. „Ein Kilogramm Rindfleisch wäre circa 15 Prozent teurer“, sagt de Carvalho.