Jedes Jahr gibt das Forbes-Magazin eine Rangliste der Mächtigsten heraus. Als Frau mit dem meisten Einfluss galt Angela Merkel schon lange – nun hat sie sogar Obama überholt. Trotzdem bleibt ein Mann an der Spitze. Doch wie lässt sich Macht überhaupt messen?

New York - “Vergiss das berühmte eine Prozent. Die Männer und Frauen auf unserer Liste der Mächtigsten sind das 0.00000001 Prozent der globalen Elite, deren Handlungen den Planeten bestimmen“ – so beschreibt das US-Magazin Forbes sein Ranking. Und setzt die deutsche Bundeskanzlerin auf Platz zwei dieser 0.00000001 Prozent. Die Begründung: „Merkel ist das Rückgrat der Europäischen Union“ – ihre Handlungen seien bestimmend in der Flüchtlingskrise, genauso wie es bereits bei der griechischen Schuldenkrise der Fall gewesen sei.

 

Der russische Präsident Wladimir Putin steht wie im Jahr zuvor an der Spitze – US-Präsident Barack Obama muss sich mit Platz drei zufrieden geben, vor Papst Franziskus.

Aber wie wird die Macht einzelner Personen eigentlich gemessen? Laut Forbes sind es vier Kategorien, welche die Auswahl bestimmen:

1 – Über wie viele Menschen übt die Person Macht aus?

Das erklärt beispielsweise Platz vier für Papst Franziskus, der zwar keine politische Handhabe, dafür aber „spiritueller Führer von mehr als einer Milliarde Katholiken“ sei. Oder Platz 32 für Doug McMillon, Vorstand der US-amerikanischen Wal-Mart-Kette, die immerhin 2,2 Millionen Mitarbeiter beschäftigt. Was die reine Einwohnerzahl angeht, liegt Deutschland im weltweiten Ländervergleich mit rund 81 Millionen Menschen aktuell auf Platz 17.

2 – Welche finanziellen Ressourcen kontrolliert die Person?

Bei politischen Führern wird hier das Bruttoinlandsprodukt herangezogen. Deutschland liegt nach den USA, China und Japan weltweit auf Platz vier. Bei Firmenvorständen wird der Umsatz ihrer Unternehmen unter die Lupe genommen. Bei Bill Gates (Platz 6), nach wie vor der reichste Mann der Welt, zählt auch das immense Eigenvermögen mit. Dem König von Saudi Arabien, Salman bin Abdulaziz Al Saud, verhalf vor allem die Kontrolle über 20 Prozent der globalen Ölreserven auf Platz 14.

3 – In wie vielen Bereichen übt die Person Macht aus?

Für die 73 exklusiven Plätze, die Forbes für die Mächtigsten vergibt, reichten nur ein Bereich der Machtausübung oft nicht aus, erklärt das Magazin. Beispiel: Elon Musk (Platz 38), US-amerikanischer Unternehmer, Investor und Erfinder, der unter anderem den Bezahldienst PayPal, das Solarstromunternehmen SolarCity und den Elektroautohersteller Tesla Motors sowie das Unternehmen SpaceX gründete, mit dem er seine Vision einer privat finanzierten Raumfahrtindustrie verwirklicht, wird als Technik-Visionär mit weitreichendem Einfluss gewürdigt.

4 – Wie aktiv übt die Person ihre Macht aus?

Hier sind Staatsoberhäupter schon qua Amtes qualifiziert. Und das nicht immer im positiven Sinne: Extrem drückt sich die Machtausübung in Diktaturen aus. Nordkoreas Kim Jong-Un landet auf diese Weise auf Platz 46 des Forbes-Ranking – er habe „so gut wie absolute Kontrolle über das Leben der 25 Millionen Menschen seines Landes.“ Aber auch für Spitzenreiter Putin gilt laut Forbes: Er sei „einer der wenigen Männer in der Welt, die mächtig genug sind, um zu tun, was sie wollen – und die damit durchkommen.“

Warum Barack Obama hinter Angela Merkel landet, mag nach dieser Aufschlüsselung nicht jedem sofort ins Auge springen. Allerdings steht der US-Präsident kurz vor dem Ende seiner zweiten Amtszeit; nach amerikanischem Wahlrecht muss er im kommenden Jahr nach acht Jahren Amtszeit seinen Stuhl räumen. Putin und Merkel hingegen könnten noch einige Jahre ganz oben mitspielen, während Obamas Einfluss bereits schrumpfe, so Forbes.