Die Pünktlichkeit der S-Bahn in der Region Stuttgart lässt zu wünschen übrig, für den Verkehrsclub Deutschland (VCD) sind mangelnde Investitionen daran schuld. Das soll sich nun ändern.

Stuttgart - Die Hauptursache für den unpünktlichen S-Bahn-Verkehr in der Region Stuttgart ist nach Ansicht des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) der anhaltende Sanierungsstau. Wegen der sich stetig verschlechternden Pünktlichkeitswerte im S-Bahn-Verkehr sowie im landesweiten Regionalverkehr komme das zwischen Bund und Bahn vereinbarte Milliardenprogramm zur Sanierung der Schieneninfrastruktur „wie gerufen“, sagt der VCD-Landesvorsitzende Matthias Lieb. Nun könne sich die Bahn nicht mehr auf fehlende Finanzmittel berufen, sondern müsse ihren Versprechungen, marode Anlagen zügig sanieren zu wollen, endlich Taten folgen lassen.

 

Wie berichtet, sollen durch das von Bund und Bahn aufgelegte Modernisierungsprogramm zwischen 2015 und 2019 zusätzlich 28 Milliarden Euro in die Sanierung der Eisenbahninfrastruktur fließen. Wie am Donnerstag in der Stuttgarter Zeitung berichtet, hat die Pünktlichkeit der Regionalzüge und S-Bahnen im Land nach Angaben des Verkehrsministeriums einen neuen Tiefstand erreicht.

„Der Bahneigentümer Bund muss garantieren, dass die Sanierungsmittel dorthin fließen, wo sie am dringendsten benötigt werden“, fordert Lieb. Das sei unter anderem beim S-Bahn-Verkehr in der Region Stuttgart der Fall, der das Rückgrat des Nahverkehrs darstelle.

In Zukunft höhere Trassenpreise?

Kritisch sieht der VCD aber die Finanzierung des Modernisierungsprogramms. Der Plan, dieses über eine höhere Dividendenzahlung der Bahn zu refinanzieren, könne sich als Milchmädchen-Rechnung erweisen. „Mehr Dividende an den Bund, mehr Mittel für die Instandhaltung, immer höhere Belastungen durch unwirtschaftliche Infrastrukturprojekte wie Stuttgart 21, diese Rechnung kann nicht aufgehen“, betont Lieb. Sie bereite den Boden für das nächste Finanzloch bei der Bahn. Als Folge des nicht durchdachten Finanzierungsmodells müsse das Land damit rechnen, dass künftig die Trassen- und Stationspreise oberhalb der Inflationsrate lägen.

„Dann hätte Baden-Württemberg in Zukunft immer weniger Geld für Zugbestellungen zur Verfügung“, so Lieb. Der VCD-Vorsitzende rechnet auch damit, dass der Renditedruck im Fernverkehr weiter zunehmen und die Bahn Nebenstrecken wegen des harten Wettbewerbs mit den Fernbussen ausdünnen werde.