Das Formel-1-Rennen in Baku hat gezeigt, dass sich Sebastian Vettel und Lewis Hamilton nichts schenken werden in dieser Saison.

Sport: Dominik Ignée (doi)

Stuttgart - Die heiße Phase des WM-Zweikampfs ist eröffnet. Sebastian Vettel hat mit seinem Manöver gegen Lewis Hamilton in Baku gezeigt, wie blank die Nerven bereits nach der achten Wettfahrt liegen. Beide Formel-1-Piloten sind keine Kinder von Traurigkeit – die Saison verheißt, unterhaltsam zu werden.

 

Sebastian Vettel

Beim Großen Preis der Türkei im Jahr 2010 zeigte Sebastian Vettel bereits seinen enormen Ehrgeiz. Er wollte seinen Red-Bull-Teamkollegen Mark Webber überholen, die Autos berührten sich heftig – und am Ende war für Vettel das Rennen beendet. Über die Schuldfrage streiten die Experten noch heute. Fakt ist: Die Piloten machten sich gegenseitig für den Unfall verantwortlich.

Im Jahr 2013 war Vettel in Malaysia hinter Webber und Hamilton auf Platz drei zurückgefallen. In der Schlussphase des Rennens überholte der Heppenheimer Webber. Damit widersetzte er sich der Entscheidung des Teams, das beide Piloten nach dem letzten Boxenstopp zum Halten der Positionen aufgefordert hatte. Webber hielt sich daran und gab nicht mehr Vollgas – da nutzte Vettel aus und wurde dafür teamintern hart kritisiert. Am Ende der Saison holte er seinen vierten WM-Titel. Immerhin: Vettel hat sich später bei Webber und Red Bull für die Missachtung der Teamorder entschuldigt.

Mark Webber galt immer als sehr angenehmer Teamkollege – doch Vettel brachte das Kunststück fertig, es sich selbst mit ihm zu verscherzen. Ohnehin hatte der Australier nicht nur einmal das Gefühl, lediglich die zweite Geige im Team zu spielen.

Lewis Hamilton

Der Brite Lewis Hamilton gegen Nico Rosberg – was waren das für unterhaltsame Jahre bei Mercedes. Der eine gönnte dem anderen nicht einmal das Schwarz unterm Fingernagel. Und bis heute ist die Frage, wer wirklich der Buhmann war. In der Saison 2014 spitzte sich der Zweikampf zwischen den beiden Streithähnen dramatisch zu. Beide hatten plötzlich die Chance, Formel-1-Weltmeister zu werden. In Bahrain sicherte sich Hamilton den Triumph mit einem knallharten Manöver, bei dem er den Weltmeistersohn von der Strecke drängte.

Die nächste Eskalationsstufe erreichte der Zweikampf in Budapest. Obwohl die Mercedes-Führung den Weltmeister von 2008 aufforderte, Platz für Rosberg zu machen, blieb Hamilton in der Spur und kam am Ende als erster Silberpfeil ins Ziel. Das war die Retourkutsche für Monaco, wo Rosberg den Briten mit einem umstrittenen Manöver im Qualifying ausgebremst und das Rennen gewonnen hatte. Hamilton verweigerte ihm daraufhin den Handschlag.

In der vergangenen Saison erntete Hamilton große Kritik für sein Verhalten im letzten und entscheidenden Rennen. In Führung liegend bummelte er so herum, dass Vettel dem Mercedes-Piloten Rosberg auf seiner letzten Fahrt zum ersten Titel noch gefährlich werden konnte. Doch Vettel attackierte nicht.