Motorsport-Verbandschef Hans-Joachim Stuck sieht den scheidenden Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug als Bauernopfer. Die Misserfolge gingen vielmehr auf das Konto von anderen.

Berlin - Motorsport-Verbandschef Hans-Joachim Stuck sieht den scheidenden Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug als Bauernopfer. „Die Misserfolge in der Formel 1 sind einzig Brawn anzulasten. Das Auto war einfach nicht schnell genug“, sagte der Präsident des Deutschen Motorsport-Bundes (DMSB) dem Nachrichtenmagazin „Focus“ (Montag). Teamchef Ross Brawn gilt als Wegbereiter für die sieben Formel-1-Titel von Michael Schumacher, war in den vergangenen drei Jahren aber mit den Silberpfeilen weitgehend erfolglos geblieben. Der Brite bleibt jedoch im Amt, während Haug seinen Posten bei Mercedes nach mehr als zwei Jahrzehnten räumen muss.

 

Der Schwabe trägt aus Stucks Sicht jedoch keine Schuld an der Negativserie in der Königsklasse. „Er war doch schließlich nicht derjenige, der das Auto konstruiert hat und auch nicht derjenige, der die Schrauben am Wagen anzog“, erklärte der DMSB-Chef. Haugs Abschied sei ein riesiger Verlust für den Motorsport. „Er war derjenige, der bei Mercedes nach Jahrzehnten den Motorsport wieder salonfähig gemacht hat“, sagte Stuck.

Noch ist offen, welche Nachfolgelösung Mercedes anstrebt. Der schwäbische Autobauer wollte sich bislang weder zu einem Zeitplan noch zu einem Anforderungsprofil äußern. Längst blühen die Spekulationen. Gern würde Mercedes wohl Rekordweltmeister Schumacher zumindest für eine Beraterrolle gewinnen, der 43-Jährige aber ist einer Funktionärslaufbahn eher abgeneigt.

Sebastian Vettels Red-Bull-Rennstall erteilte einem möglichen Werben von Mercedes um Teamchef Christian Horner bereits eine Absage. „Horner hat seinen Vertrag bei uns letzte Woche um mehrere Jahre verlängert. Da kommt Mercedes leider zu spät“, sagte Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko der „Bild“-Zeitung (Samstag).