Der heiße Sommer sorgt für Spitzenwerte bei Fotovoltaikanlagen. Die in Deutschland installierten Anlagen decken bereits bis zu 30 Prozent des gesamten Strombedarfs ab. Die Preise sinken trotzdem nicht.

Stuttgart - Das seit Wochen anhaltende sonnige Wetter hat Rekordwerte bei der Einspeisung des Stroms aus der Fotovoltaik zur Folge. Normalerweise wird beim Energiemix für Deutschland gesagt, dass im Durchschnitt 4,5 Prozent aus Solarkraft stammten – das ist nun anders. Mittags habe der Anteil von Solarstrom bei 30 Prozent gelegen, sagt Tobias Federico vom unabhängigen Energieberatungsbüro Energy Brainpool in Berlin über die vergangenen sonnigen Tage. Sein Institut beobachtet die Preisschwankungen an der Strombörse in Leipzig. Aus den deutschen Fotovoltaikanlagen kommen derzeit 18 000 Megawatt in der Spitze, was fast ein Drittel der gebrauchten 60 000 Megawatt ausmache. Der Anteil der Windkraft – rund 4000 Megawatt – sei derzeit gering, sagt Federico.

 

Wer nun glaubt, der Strompreis sinke kräftig, der täuscht sich. Der Großhandelspreis sei zwar gefallen, sagt der Analyst, aber er sei zu Beginn der Schönwetterperiode im Juni und im sehr sonnigen Juli noch tiefer gewesen, stand etwa am 9. Juli bei 3,6 Cent pro Kilowattstunde, in den vergangenen drei Tagen schwankte er zwischen 4,3 und 3,9 Cent.

Die starke Sonneneinstrahlung hat nämlich auch gegenteilige Effekte: Der Stromverbrauch steigt wegen des massiven Einsatzes von Klimaanlagen stark an. Außerdem heizen sich die Flüsse auf, der Mittelrhein bei Karlsruhe ist derzeit 25 Grad warm, die Elbe bei Hamburg-Seemanshöft 24,5 Grad. Die konventionellen Kraftwerke müssen daher ihre Leistungen leicht herunterfahren – und irgendwann ist Schluss: Nur bis 28 Grad Wassertemperatur darf gekühlt werden. Der Energieversorger EnBW hat vergangenen Sonntag und Montag sein kohlebefeuertes Rheindampfkraftwerk RDK 7 in Karlsruhe um 30 Megawatt Leistung zurückgefahren – ein Drosseln um knapp sechs Prozent. Von niedrigen Großhandelspreisen für Strom profitiert der Endverbraucher übrigens wenig, denn ihr Tiefflug lässt die sogenannte EEG-Umlage steigen, was den Strom für den Privatkonsumenten wieder verteuert.