Das France-Mobil hat am Dienstag erstmals Halt an der Rilke-Realschule gemacht. Apolline Martins brachte den Schülern mit Liedern, Spielen und in Gesprächen ihre Heimat Frankreich näher.

Zuffenhausen - Apolline Martins ist viel mit dem France-Mobil unterwegs. Sie ist eine von insgesamt zwölf französischen Mentoren, die mit ihrem Kastenwagen mehrmals die Woche durch Süddeutschland tourt, um Schüler für die französische Sprache und Kultur zu begeistern. Drei Schulen besucht sie pro Woche, seit September ist sie auf Achse. Gestern hat sie mit ihrem Renault Kangoo auf dem Hof der Rilke-Realschule Station gemacht. Die 25-jährige Südfranzösin stammt aus der Region L’Ardèche und hat der Universität Stendhal in Grenoble Deutsch studiert. Inzwischen lebt sie in Stuttgart.

 

Ihre Heimat für die Schüler greifbarer machen

Im Raum 28 der Rilke-Realschule hat sie gerade die Neuntklässler um sich im Halbkreis versammelt. Manche tun sich anfangs mit der Konversation in Martins Muttersprache ein wenig schwer. Sie versucht es mit einem Frankreich-Quiz. Später zeigt sie den Schülern französische Werbespots. Es geht darum, die dazugehörenden Produkte zu erraten. Die Jugendlichen sind mit großem Eifer dabei und Martins sorgt stets dafür, dass die Motivation und Aufmerksamkeit erhalten bleibt. Wie heißt diese französische Fluggesellschaft? Ach ja: „L’avion“! Und das Pendant zur Deutschen Bahn? Richtig, „SNCF“.

Die Kommunikation kommt im Unterricht oft zu kurz

Später spielt sie Schülern aus der 8. Klasse einzelne Liedfetzen aus dem Song „Tous les memes“ des Musikers Stromae vor. Wer das zuletzt gesungene Wort identifizieren kann, schnappt sich ein Stück Kreide und schreibt es an die Tafel. Gar nicht so einfach. Bei den sonst üblichen drei Französisch-Stunden pro Woche kommt die für den Spracherwerb so wichtige Kommunikation manchmal ein wenig zu kurz, meint Französisch-Lehrerin Petra Lorbeer. Schließlich müssen auch Grammatik, Schriftsprache und Vokabeln in der knapp bemessenen Unterrichtszeit vermittelt und gelernt werden. Auch deshalb kam Lorbeer auf die Idee, am Schuljahresende das kleine französische Kulturinstitut auf Rädern an ihre Schule zu holen. Und Martins ist die perfekte Botschafterin dafür. Die französisch lernenden Schüler aus den Klassen 7 bis 10 kommen an diesem Vormittag zu ihr. „Vielleicht gibt es dem einen oder anderen ja einen Motivationsschub für das kommende Schuljahr, wenn er die Sprache im Originalton von einer echten Französin hört“, meint Lorbeer.

Das France-Mobil-Konzept wurde 2002 von der Robert-Bosch-Stiftung und der französischen Botschaft in Berlin ins Leben gerufen. In all den Jahren hat France-Mobil bundesweit mehr als 950 000 Schüler an etwa 11 300 Schulen erreicht.

Die Schule wünscht sich eine Schulpartnerschaft

An diesem Dienstag kommen zu dieser statistischen Zahl 90 Rilke-Realschüler dazu: „Wie viele von euch waren schon in Frankreich?“, will Martins am Ende der Stunde wissen und rührt gleichzeitig ein wenig die Werbetrommel für den deutsch-französischen Kulturaustausch. Der sollte auch an der Rilke-Realschule wieder stärker angekurbelt werden: „Wir hätten gerne wieder eine Schulpartnerschaft mit Frankreich, im Moment haben wir keine Austauschschule“, sagt Lorbeer.