Waren die verschiedenen Sprachen beim Dreh ein Problem?
Selbst beim Drehen, wo zum Teil Portugiesisch, zum Teil Englisch, zum Teil Deutsch gesprochen wurde, waren wir oft erstaunt, wie wenig wir die Sprache brauchen und wie leicht wir uns auf einer emotional-körperlichen Ebene miteinander verstehen.
Wie war die Arbeit mit den Kindern?
Diese Kinder, die zum Teil auch aus den Favelas kommen, waren so offen, so emotional, so körperlich aufmerksam und sind mit uns so spielerisch umgegangen, dass wir die gemeinsame Sprache nicht vermisst haben.
Hatten die Kinder denn auch den für den Film wichtigen musikalischen Hintergrund?
Man kann es wirklich so sagen: sie hatten die Musik im Blut! Selbst nach einem harten Drehtag haben sich die Kinder zusammengefunden und sich mit Musik wieder aufgebaut. Vor allem mit dem Rhythmus! Das hatte fast schon etwas von „Bach meets Samba“.
Haben Sie den Eindruck, dass Nachwuchsregisseure wie Ansgar Ahlers genügend Schützenhilfe von renommierten Kollegen bekommen?
Naja, ich glaube, von Seiten der Schauspieler findet sich das schon immer. Aber ein Film kostet eben Geld. Ansgar Ahlers hat, glaube ich, acht Jahre gebraucht, bis er alle Partner beisammenhatte. Da liegt der Ball häufig bei den Produzenten.
Sie stellen „Bach in Brazil“ in Stuttgart persönlich im Kino vor. Ist so ein Lokaltermin für Sie noch immer spannend?
Absolut! Wir hatten ja schon eine kleine Kinotour. Wir waren in Berlin und Hamburg. Es ist toll, sich mit dem Publikum zu unterhalten. Man merkt dann auch, wie viele Brasilianer in Deutschland leben! Aldri Anunciacao, der Kollege, der im Film die brasilianische Hauptrolle spielt, hat inzwischen Deutsch gelernt und kann gut übersetzen. Der Film hat für mich deshalb einen positiven Impuls nach draußen. So wie Frau Merkel uns allen sagt: „Wir schaffen das“, sagt uns dieser Film: „Alles ist möglich!“