Die Kardinäle haben einen neuen Papst gewählt: Neues Kirchenoberhaupt ist der Argentinier Jorge Mario Bergoglio. Er wird als Papst Franziskus das Oberhaupt von 1,2 Milliarden Katholiken.

Rom - Der Kardinal Jorge Mario Bergoglio aus Argentinien ist neuer Papst der katholischen Weltkirche. Der 76-Jährige Jesuit wird als Franziskus das Oberhaupt von etwa 1,2 Milliarden Katholiken. Kardinalprotodiakon Jean-Louis Tauran verkündete die erfolgreiche Papstwahl am Mittwochabend vom Balkon des Petersdomes aus.

 

„Habemus Papam“ rief er den zehntausenden jubelnden und Fahnen schwenkenden Menschen auf dem Petersplatz zu, die bei nasskaltem Wetter ausgeharrt hatten oder in Windeseile nach der Papstwahl hinzuströmten. Es ist das erste Mal, dass ein Lateinamerikaner Papst wird. Und es ist das erste Mal, dass ein Jesuit Kirchenoberhaupt wird.

Winfried Kretschmann: „Ein starkes Signal“

Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hat die Wahl des argentinischen Kardinals Jorge Mario Bergoglio zum neuen Papst als wegweisend gewürdigt. „Das ist ein starkes Signal, dass die katholische Kirche Weltkirche ist und die südliche Halbkugel stärker in den Blick rückt“, sagte der gläubige Katholik am Mittwochabend der Deutschen Presse-Agentur am Rande einer Veranstaltung in Berlin. „Lateinamerika ist der katholische Kontinent schlechthin.“ Er nehme an, dass in der Wahl auch ein starker sozialer Impuls liege.

Um 19.07 Uhr hatte weißer Rauch aus dem Schornstein der Sixtinischen Kapelle die erfolgreiche Wahl eines Papstes verkündet. Auf dem Petersplatz brandete daraufhin unter den tausenden versammelten Menschen großer Applaus auf. Die Glocken des Petersdoms läuteten, aber auch bald des Kölner Doms und anderer Kirchen in Deutschland.

Das Konklave gehörte zu den kürzesten der Kirchengeschichte

Das neue Kirchenoberhaupt wurde danach auf der Loggia des Doms erwartet, um sich den Gläubigen und der Weltöffentlichkeit zu zeigen und dabei den Apostolischen Segen Urbi et Orbi - der Stadt und dem Weltkreis - zu spenden.

Das Konklave zur Wahl eines Nachfolgers für Benedikt XVI. gehörte zu den kürzesten der Kirchengeschichte. Es dauerte etwas mehr als 26 Stunden, fünf Wahlgänge waren notwendig. Benendikt wurde im Jahre 2005 schon nach vier Wahlgängen gewählt.

Mit Spannung war erwartet worden, ob der 266. Papst in 2000 Jahren Kirchengeschichte wieder ein Europäer ist. Oder ob ein Kardinal aus Lateinamerika, Nordamerika, Afrika oder Asien zum Zuge kommt. Ob es ein Reformer oder ein streng konservativer Kirchenmann ist. Die katholische Kirche leidet nach Ansicht von Kritikern unter einem Reformstau. Auch die Kurie und die Vatikanbank gerieten in Verruf.

Die 115 wahlberechtigten Kardinäle waren am Dienstagnachmittag in der Kapelle zusammengekommen, um abgeschottet von der Außenwelt einen neuen Mann auf den Stuhl Petri zu heben. Eine Zwei-Drittel-Mehrheit war für die Wahl eines Papstes notwendig. Diese wurde angesichts einer großen Zahl möglicher Kandidaten zunächst aber nicht erreicht.

Als Termin für Einführungsmesse ist der 19. März im Gespräch.

Der deutsche Papst Benedikt war am 28. Februar nach einem Pontifikat von knapp acht Jahren zurückgetreten. Er hatte seinen historischen Schritt mit nachlassenden Kräften begründet.

Trotz nasskalten Wetters hatten sich auch am Mittwoch bereits tagsüber zahlreiche Menschen auf dem Petersplatz versammelt. Auf Großbildschirmen dort, im Fernsehen und im Internet war wie schon zu Beginn des Konklaves der berühmteste Schornstein der Welt zu sehen.

Als Termin für die Einführungsmesse des neuen Papstes ist in Rom der 19. März im Gespräch. „Das ist eine gute Annahme“, sagte Lombardi vor Journalisten. Joseph Ratzinger, der sich nach seinem Rücktritt als Papst vor zwei Wochen nach Castel Gandolfo zurückgezogen hat, schaut zwar auch im Fernsehen, ob im nahen Rom weißer oder schwarzer Rauch aufsteigt. An der Einführungsmesse seines Nachfolger werde er allerdings voraussichtlich nicht teilnehmen, sagte Lombardi.

Die Gewänder des neuen Kirchenoberhauptes aus der päpstlichen Hofschneiderei Gammarelli in Rom waren in drei Größen angefertigt. Neben den Roben aus weißer Baumwolle haben Gammarelli und sein Team auch die Mozzetta, einen Schulterumhang aus rotem Samt und gesäumt mit weißem Pelz, sowie ein Paar Schuhe aus rotem Leder vorbereitet.