Die Kanzlerin hat die Diskussion um die Frauenquote beendet. Dabei belegen Studien, dass Unternehmen mit Frauen im Vorstand bessere Bilanzen schreiben.

Berlin - Manchmal hilft nur Zynismus. In einem Werbespot, den die bayerische Frauenministerin Christa Stewens (CSU) in Auftrag gegeben hat, ist eine überalterte Managerrunde zu sehen. Die Herren in Grau haben ein Problem - sie müssen sparen. Und so verfallen sie auf die Idee, sich als Frauen zu verkleiden. Denn die verdienen im Schnitt 23 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. Das senkt die Ausgaben. In dem Spot von 2008 geht es um gerechte Bezahlung von Männern und Frauen für die gleiche Arbeit. In der verqueren Logik dieser Manager spricht also viel für die Einstellung von Frauen.

Mitunter hilft auf dem Weg zu dieser Erkenntnis aber auch der nüchterne und gänzlich unzynische Blick in die Bilanzen. Dies zu betonen, wird Gabriele Hantschel nicht müde. Die 50-Jährige ist Servicemanagerin bei IBM in Köln und seit Jahren in einem internationalen Managerinnen-Netzwerk engagiert. "Frauen stehen für einen anderen Führungsstil", sagt sie. Sie weiß: ein höherer Frauenanteil - vor allem in der Leitungsebene - bringt auch ökonomische Vorteile für Unternehmen.

Frauen bringen Umsatz


Das belegen mehrere Studien. Die Unternehmensberatung McKinsey wartet in ihrer neuesten Untersuchung The women matter aus dem Jahr 2010 mit eindrucksvollen Zahlen auf. Insgesamt untersuchte die Unternehmensberatung weltweit 441 börsennotierte Unternehmen und kam zu einem überraschenden Ergebnis. Dort, wo der Frauenanteil im Vorstand am höchsten ist, waren auch die Finanzkennzahlen besonders gut. Die Eigenkapitalrendite war im Schnitt 41 Prozent höher als bei Firmen mit keinem oder geringerem Frauenanteil. Die Umsatzrendite lag sogar 56 Prozent über dem Schnitt. Die Unternehmensberater verglichen die Ergebnisse gleich großer Unternehmen mit Frauen im Topmanagement mit denen ohne Frauen. Übereinstimmendes Ergebnis: Unternehmen mit mehr Frauen in Spitzenpositionen machen deutlich höhere Gewinne und sind in ihrem Erfolg nachhaltiger.

Gabriele Hantschel hat dafür eine Erklärung: Das, was man Frauen oft vorwerfe, könne auch von Vorteil sein. Dass sie nämlich nicht so schnell entscheiden und die Fakten länger und gründlicher hinterfragen. Geringere Risikobereitschaft, so die McKinsey-Zahlen, kann sich langfristig in besseren Geschäftszahlen niederschlagen.