Das verregnete Wetter im Mai und Juni ließ schlimmes befürchten für die Freibadsaison. Doch der schöne Spätsommer rettet die Bilanz der Bäder in Möhringen, Vaihingen und Sillenbuch.

Manteldesk: Sandra Hintermayr (shi)

Filder - Bis einschließlich Donnerstag besuchten 181 955 Badegäste das Möhringer Freibad. Eine gute Bilanz, die vor allem den heißen Temperaturen der vergangenen Wochen geschuldet ist. Denn der Start in die Freibadsaison war kalt und verregnet. „Im Mai und Juni lagen wir zum Teil 60 Prozent hinter den Zahlen vom Vorjahr“, sagt Karin Rudolph von den Bäderbetrieben Stuttgart. Der ungewöhnlich lange Sommer hat allerdings noch einmal Ströme von Badegästen in die Bäder gelockt und die Zahlen gerettet. „Wir haben noch einmal Glück gehabt“, sagt Rudolph.

 

Im Rosental passierten 179 212 Besucher die Kassen, im Sillenbucher Bädle waren es 51 199. Seit der Sanierung im Jahr 2014 verzeichnet das Freibad steigende Zahlen. „Der Umbau spricht vermehrt Familien an“, sagt Karin Rudolph von den Bäderbetrieben Stuttgart. Vor der Sanierung zählte das Bad im Schnitt 42 000 Badegäste. „Wir haben in Sillenbuch spürbar Besucher gewonnen“, so Rudolph.

Ein Tag Freibadbetrieb kostet die Stadt im Schnitt 6500 Euro

Insgesamt sind die Zahlen durchschnittlich. Mit 650 000 Besuchern rechnen die Bäderbetriebe im Schnitt in den fünf Freibädern in Möhringen, Vaihingen, Sillenbuch, Untertürkheim und Killesberg. 672 429 Gäste waren es diesen Sommer bis einschließlich Donnerstag. Das Möhringer Bad hat noch bis Sonntag, 18. September, geöffnet. Es ist das letzte Bad in Stuttgart, das die Saison beendet. „Mit dem angekündigten Wetter ist allerdings zu befürchten, dass die Zahlen an diesem Wochenende nicht allzu hoch sein werden“, sagt Rudolph. Dem guten Vorjahr mit insgesamt 877 202 Badegästen kann dieser Sommer nicht das Wasser reichen. Mit der Freibadsaison 2016 sind die Bäderbetriebe dennoch zufrieden.

Eine Verlängerung der Saison angesichts des schönen Spätsommers ist laut Rudolph nicht möglich gewesen. Die Freibäder sind sowieso schon ein Zuschussgeschäft für die Stadt. 6200 Euro kostet die Bäderbetriebe ein Tag Freibadbetrieb pro Bad im Durchschnitt, in einem kleinen Bad wie Sillenbuch ist es etwas weniger, in einem großen Bad wie im Rosental etwas mehr. „Eine Verlängerung wird vor allem von Saisonkartenbesitzern genutzt, aber sie spült nicht mehr viele Einnahmen in die Kassen, auch weil die Sommerferien vorbei sind“, sagt Rudolph. Kosten für Personal, Unterhalt und Energie zum Heizen des Wassers nach den doch recht kalten Nächten übersteigen die Einnahmen bei Weitem.

Ohne Fachkräfte können die Bäder nicht offen bleiben

Zudem klagen die Bäderbetriebe über Personalmangel. Zum einen fehlt es an Fachkräften, also Fachangestellten für Bäderbetriebe, ohne die ein Schwimmbad nicht betrieben werden darf. „Das ist ein bundesweites Problem“, sagt Rudolph. Zum anderen ist die Wirtschaft in diesem Jahr so gut aufgestellt, dass Saisonarbeitskräfte eher in anderen Bereichen Jobs suchen als im Freibad, wo die Arbeit vergleichsweise schlecht bezahlt wird, wie Rudolph sagt. „Wir hätten gerne verlängert, aber ohne Personal geht das nicht.“

Sexuelle Übergriffe, wie sie in diesem Sommer in einigen Freibädern landesweit gemeldet wurden, hat es auf den Fildern lediglich einen gegeben. Im Rosental haben laut Polizei Anfang Juli zwei 16 und 21 Jahre alte junge Männer ein 13-jähriges Mädchen unsittlich am Gesäß berührt, als sie nach dem Rutschen in das Wasser eintauchte. „Sexuelle Belästigung gab es früher auch“, sagt Rudolph. Zwar sei jeder Vorfall einer zuviel, aber in der Summe sei dieses Jahr unauffällig gewesen.