Eine Bürgerinitiative will jetzt vermehrt Firmen für Genossenschaftsanteile am Kulturstätten-Projekt gewinnen.

Freiberg/Neckar - Was Besucher angeht, kann die Bürgerinitiative Güterschuppen Gleis 1 nicht klagen. Seit September des vergangenen Jahres gibt es monatlich ein Konzert im stillgelegten Güterschuppen am Freiberger Bahnhof. Es spielen Bands aus der Stadt und der Region. „Die Abende sind so gut angelaufen, sie gehören mittlerweile zum festen Ritual in der Freiberger Musikszene“, sagt Ulrich Müller von der Initiative. Regelmäßig sei das Haus voll mit 180 Besuchern und mehr.

 

Finanziell könnte es für die Initiative jedoch besser laufen. Ihr Ziel ist es, bis Dezember eine Million Euro zusammenzubekommen, über Genossenschaftsanteile von je 1000 Euro. Damit sollen die Sanierung und der Umbau des Güterschuppens in eine Kultur-Gaststätte finanziert werden. Nach Angaben von Müller sind seit der ersten Vorstellung des Projekts im vorigen Juli knapp 300 000 Euro zusammengekommen. „Wir haben also noch zwei Drittel des Wegs vor uns“, sagt Müller. Er gibt sich aber zuversichtlich, „dass wir im Laufe des Jahres in die Zielgerade einbiegen“.

Hoffnung auf „Schneeballeffekt“

Die Planer gehen jetzt auf Firmen zu

Möglich werden soll das vor allem durch die Unterstützung von Firmen aus Freiberg und der Umgebung. Dafür hat das siebenköpfige Planungsteam um Müller und den Unternehmensberater Ingo Wertek Informationsbroschüren und -mappen für die Firmen aufgelegt. Von April an sollen dann gezielt Unternehmen angesprochen werden. „Wir hoffen, dass unser Projekt durch Mehrfachzeichnungen stark nach vorne kommt“, sagt Müller. Am Mittwoch dieser Woche haben die Planer ihr Projekt erstmals in einem Freiberger Unternehmerforum vorgestellt und nach eigenen Angaben bereits die ersten Zusagen für Anteilszeichnungen bekommen.

Außerdem wollen die Projektbeteiligten Botschafter schulen, die für die geplante Kulturstätte in ihrem jeweiligen Umfeld werben, beispielsweise in Vereinen oder Behörden, so dass der Güterschuppen mehr Öffentlichkeit bekommt. „Wir hoffen auf einen Schneeballeffekt“, sagt Müller. Eine Hürde hat die Initiative schon genommen, indem sie für die Kulturstätte einen Betreiber der Gastronomie gefunden hat: die mittelständische Brauerei Distelhäuser mit Sitz in Tauberbischofsheim.

Keine Hürde durch Denkmalschutz

Der Fassanstich ist für Mitte 2017 geplant

Sollten die Planungen zum Erfolg führen und die eine Million Euro in Genossenschaftsanteilen zusammenkommen, würde die dann gegründete Genossenschaft der Stadt Freiberg das Grundstück mit dem alten Güterschuppen abkaufen und den Bauantrag stellen.

Da das Gebäude nicht unter Denkmalschutz steht, darf es in seiner Struktur verändert werden. Eine Bühne, Theke, breitere Treppen und eine Glasfassade statt der Schiebetüren sind in den Planungsentwürfen vorgesehen. Müller geht von einer Bauzeit von neun Monaten aus. „Mitte 2017 wäre dann der erste Fassanstich.“