Sieben Jahre hat er getüftelt, jetzt hat er sein Patent: Franz Albrecht aus Freiberg hat eine automatische Bewässerungsanlage erfunden.

Freiberg/Neckar - Auf die 13 Ziffern 10 2012 o17 678.3 hat Franz Albrecht in den vergangenen sieben Jahren hingearbeitet. Sie bezeichnen sein Patent für eine automatische Gartenbewässerungsanlage. „Bei mir zu Hause gibt es keine Gießkannen mehr“, sagt der 75-Jährige stolz. Bei heißen Temperaturen wäre er in seinem Garten dann auch nur am Kannenschleppen. Denn hinter seinem Haus eröffnet sich dem Besucher eine grüne Oase in Hanglage mit Rosen, Sonnenblumen, Geranien und vielem mehr. Einige Pflanzen kennt er nicht beim Namen, da muss er seine Lebensgefährtin Ursula Beck fragen. Die Floristin in Rente fühlt sich hier „wie im Paradies“.

 

Albrecht ist da pragmatischer: Die Sonnenblumen gäben gutes Vogelfutter ab. Und damit auch er noch etwas von seinem Garten hat, hat er Tomaten und Gurken gepflanzt. Weiter oben, vorbei an säuberlich geschnittenen Hecken und einem kleinen japanischen Ahorn, stehen auch drei Johannisbeersträuche. „Vor zwei Tagen habe ich 37 Pfund Beeren geerntet“, erzählt er.

Ohne die Bewässerungsanlage wäre das wohl niemals so viel geworden, meint er. Albrecht zeigt auf die Beerensträuche des Nachbarn. Der habe nicht so viel geerntet. „Seine Beeren waren klein, geradezu putzig“, sagt er und lacht. Beeren bräuchten eben konstant viel Wasser. Im Flur hängt ein Bild von der Ernte des vergangenen Jahres. Da grinst Albrecht schelmisch hinter einem Strauch hervor. Darin sind so viele Beeren, dass er fast dahinter verschwindet. Ob die Nachbarn neidisch auf seinen Garten sind? „Schon ein bisschen“, schätzt er. Aber das Verhältnis sei gut.

7000 Liter Regenwasser

Das Bewässerungspatent bekam Albrecht im Mai. Konkret patentiert wurde die Wasser-Füll-Patrone. Sie besteht aus einem Plastikbehälter – bei Albrecht eine kleine Sprudelflasche –, die durch einen kleinen Schlauch mit Wasser versorgt wird. An den nach unten gedrehten Flaschenhals ist ein kegelförmiger Kopf aus Ton oder Gips angeschraubt, der in die Erde gesteckt wird und dann nach und nach das Wasser nach außen abgibt. Der große Vorteil laut Albrecht: „Da verstopft nichts.“ Das Regenwasser dafür speichert und filtert er in Tonnen, insgesamt 7000 Liter.

„Er war immer schon ein Tüftler“, sagt seine Lebensgefährtin Beck. Ein kurzer Blick in Albrechts Werkstatt bestätigt das. Überall hängen Gartenschläuche und Drähte, es liegen Wasserflaschen herum, und auf der Werkbank stehen eine Drehbank und eine Fräsmaschine. An der Wand sind mehrere Zeitschaltuhren in Steckdosen. „Die schalten die Bewässerungsanlage ein.“ Jeden Tag zwei Mal, jeweils für knapp vier Minuten. Mit der Stoppuhr hat er nachgemessen, wie lange es braucht, bis die letzte Patrone gefüllt ist.

Sieben sommer Testphase

Bevor Franz Albrecht in Rente ging, hatte er eine Automeisterwerkstatt. Wenn er mit seinem Wohnmobil in den Urlaub fahren wollte, musste er jemanden finden, der seine Blumen gießt. Als er dann mit 64 Jahren noch eine Bandscheiben-Operation hatte, konnte er gar keine Gießkanne mehr tragen. Da begann er die Arbeit an dem Bewässerungssystem. „Ich hatte sieben Sommer Zeit, um zu testen“, sagt er. Sein Garten ist dabei immer bunter und prächtiger geworden. Jetzt ist seine Erfindung patentiert – nur ein Investor fehlt ihm noch, um die Wasser-Füll-Patrone auf den Markt zu bringen. Aber auch da hat Albrecht keine Bedenken: Er habe bei seinen Basteleien natürlich auch die Gießanlagen der Konkurrenz ausprobiert. Sein Fazit: „Die können Sie alle vergessen.“