Die Trainer des örtlichen Schwimmvereins bringen auch syrischen Flüchtlingen das Schwimmen bei. Das Angebot ist ein großer Erfolg. Für die Schwimmschüler geht es dabie aber wohl nicht nur um den Sport.

Familie/Bildung/Soziales: Hilke Lorenz (ilo)
Freiberg/Neckar – Besonders attraktiv sei für seine 13 syrischen Schwimmschüler das Kraulen, sagt Daniel Hanke. Der stellvertretende Vorsitzende des SV Freiberg ist einer der Ehrenamtlichen, der den Asylbewerbern Schwimmunterricht gibt. Er ist zufrieden mit den Fortschritten seiner Schützlinge, die mit dem Sport wohl auch gegen ihre Langeweile ankämpfen.
Herr Hanke, Ihr Schwimmkurs für Flüchtlinge ist ein richtiger Renner. Wie viele Schüler haben Sie gerade?
Wir machen das ja im Rahmen der Schwimmpatenschaften. Da sind es 29 Kinder. Das sind aber nicht nur Flüchtlingskinder, sondern auch andere Migranten und Kinder aus Familien, die sich einen Schwimmkurs nicht leisten können. Zusätzlich bieten wir das Schwimmen für Erwachsene an und haben eine Möglichkeit speziell für die syrischen Asylbewerber gefunden, die gerne als Gruppe kommen. Im Schnitt kommen jetzt immer 13 Schüler. Das ist eine Aufbaugruppe. Sie sind noch nicht so weit, dass sie mit den anderen Erwachsenen schwimmen könnten. Aber sobald sie zehn, zwölf Bahnen am Stück schaffen, können sie dort mitschwimmen.
Was hat Sie auf die Idee gebracht, den Kurs anzubieten?
Wir hatten das Angebot für die Kinder der Asylbewerber schon im Programm. Dann gab es einen Infoabend der Stadt Freiberg, wo sich alle Vereine vorgestellt haben. Dort sind wir mit den syrischen Flüchtlingen ins Gespräch gekommen. Sie haben gefragt, ob es auch für sie eine Möglichkeit gebe, Schwimmunterricht zu bekommen.
Haben Sie mit so vielen Interessenten gerechnet?
Wir haben gedacht, dass vielleicht zwei oder drei Männer zum Erwachsenenschwimmen kommen würden. Aber das wurde mittlerweile zum Selbstläufer. Manche konnten gar nicht schwimmen.
Man käme nicht unbedingt auf die Idee, dass ein Schwimmkurs ganz oben auf der Wunschliste bei Flüchtlingen stehen würde.
Er schadet zumindest nicht. Ich habe aber neulich von einem Islamforscher gehört, dass es im Islam gewisse Sportarten gibt, die der Prophet Mohammed schon in seinen Reden erwähnt hat – und da gehört das Schwimmen dazu. Das heißt, für die syrischen Flüchtlinge ist das durchaus eine Sportart, die sie erlernen wollen.
Welchen Stil lehren Sie denn?
Das ist wohl eine Kulturfrage. Die Männer möchten alle das Kraulen lernen. Brustschwimmen halten sie offenbar für nicht so ästhetisch. Es scheint fast ein Statussymbol zu sein, kraulen zu können.
Unterrichten Sie mit Dolmetschern?
Wir machen das mit Händen und Füßen. Wir setzen auch Videos ein, um Fehler aufzuzeigen. Das bringt dann auch schon was. Aber es ist schwierig. Manche können sehr gut Englisch, ein paar auch Deutsch.
Sind nur Männer in der Gruppe?
Ja. Leider. Es sind alles Männer, die ihre Familien zurückgelassen haben, weil sie vor dem Militär geflüchtet sind.