Zum ersten Mal gingen Muslime auch in Deutschland gegen das Mohammed-Video auf die Straße. In Freiburg blieb alles friedlich.

Freiburg - Die erste Protestdemonstration in Deutschland gegen das Anti-Islam-Video ist in Freiburg friedlich zu Ende gegangen. An dem Marsch durch die Innenstadt am Freitagnachmittag beteiligten sich nach Polizeiangaben rund 850 Personen, darunter viele Jugendliche. In Sprechchören forderten sie ein Verbot des „Schmähfilms“. Die Polizei, die mit einem großen Aufgebot vor Ort war, sprach von einer „rundum gelungenen Veranstaltung“. Es habe nicht die kleinste Irritation gegeben.

 

„Wir wollen der Welt zeigen, dass so etwas nicht geht“, sagte der 15-jährige Rachid. Meinungsfreiheit brauche Grenzen, unterstützte ihn einer seiner Freunde, der nicht genannt werden wollte. „Die Würde des Propheten ist unsere Würde“, hieß es auf einem Plakat. Der Protestzug wurde von zahlreichen Fernsehteams und Fotografen begleitet.

Für Samstag sind weitere Demonstrationen im Südwesten geplant

Aufsehen erregte York Hilger aus dem Freiburger Vorort Stegen, der als Predikant der evangelischen Kirche im Talar an der Spitze des Zuges mitlief. Er empfinde es als seine Pflicht, sich an der Demonstration zu beteiligen, sagte er. „Es ist für mich unvorstellbar, dass das, was anderen Menschen heilig ist, mit Füßen getreten wird.“

Obwohl viele Passanten das Anliegen des Protestzuges nachvollziehen konnten, stieß es auf Unverständnis, dass die Männer - strikt von Frauen und Kindern getrennt - den Protestmarsch anführten. „Das ist so ähnlich wie im Mittelalter“, sagte Achim Lott (51). Einer anderer Passant verwahrte sich dagegen, dass in Deutschland irgendein Recht eingeschränkt wird. „Es gehört auch zur Meinungsfreiheit, sich diesen Film anzuschauen“, sagte der 41-Jährige.

Für Samstag war in Baden-Württemberg eine weitere Demonstration in Karlsruhe geplant, zu der der Veranstalter etwa 1.000 Teilnehmer angemeldet hatte. Auch hier geht die Polizei nach Vorgesprächen von einem friedlichen Verlauf aus.