Freiburg arbeitet weiter am Öko-Image: Jetzt gibt es Hybridfahrzeuge und Elektrofahrräder für die Angestellten der Stadt. Zudem werden die Radwege ausgebaut.

Baden-Württemberg: Heinz Siebold (sie)

Freiburg - Südbadens Green-City arbeitet weiter am Ökoimage: Freiburgs Baubürgermeister Martin Haag fährt Elektro-Smart und sein Bauleiter im Garten- und Tiefbauamt, Dieter Saier, ein Fahrrad mit Elektromotor. Damit nicht genug: das Rathaus will den Fuhrpark um weitere Ökomobile erweitern – zu Lasten der herkömmlichen Dienstautos. Demnächst sollen die meisten städtischen Dienstfahrten mit umweltfreundlichen Verkehrsmitteln absolviert werden können. „Davon profitieren alle“, betonen die Amtsleiter Adrian Hurst und Frank Uekermann, „die Umwelt, da CO2-Emissionen reduziert werden, die Stadt, indem sie Geld spart, und auch die Mitarbeiter, die per Velo gesünder unterwegs sind.“

 

Der Leiter des Freiburger Haupt- und Personalamtes, Adrian Hurst, hat bei der Firma EcoLibro aus Siegburg ein Gutachten für ein umfassendes Konzept zur umfangreichen Nutzung von umweltfreundlichen Verkehrsmitteln in Auftrag gegeben. Wahrscheinlich muss der Fuhrpark der Stadtverwaltung umgebaut werden. Es werde untersucht, unter welchen Umständen und Bedingungen auf Autos verzichtet werden könne. „Wir haben die Absicht“, sagte Hurst, „zukünftig weniger mit Diesel- und Benzinmotor betriebene Fahrzeuge für städtische Dienstfahrten einzusetzen.“

Das Rathaus geht mit gutem Beispiel voran

Der erste Schritt wurde bereits gemacht: Das Rathaus schaffte einige Hybrid- und Erdgasfahrzeuge sowie zwei Elektro-Smarts und drei Elektrofahrräder an. Augenblicklich verfügt die Stadt Freiburg noch über ungefähr 310 motorisierte Dienstfahrzeuge, aber auch 60 Dienstfahrräder. „Wir stellen uns darauf ein, dass wir noch mehr Elektrofahrzeuge anschaffen“, prognostizierte Hurst. Ob das auch für den Wagen des Oberbürgermeisters gilt, war nicht in Erfahrung zu bringen.

Das Garten- und Tiefbauamt setzt umweltfreundliche Fahrräder ein, drei Pedelecs gehören zum Fuhrpark des Amtes. Bauleiter Dieter Saier hat seinen motorisierten Dienstwagen abgegeben und das Elektro-Bike zu seinem Dienstfahrzeug erkoren – an Sonnen- wie an Regentagen. 850 Kilometer sind bereits auf dem Tacho registriert. Seine Zwischenbilanz: „Ich bin mit dem Zweirad schneller als mit dem Auto unterwegs und kann deshalb mehr Baustellen pro Tag anfahren.“

Seinen Zeitaufwand für den Weg zwischen seinem Wohnort Waldkirch und seinem Arbeitsplatz im Technischen Rathaus konnte er auch verkürzen – von 45 auf 15 bis 20 Minuten. „Es macht Spaß, hält fit und bringt mich nicht einmal in Schweiß“, so Saier. Nachts lädt er sein Pedelec 45, das es auf 45 Kilometer in der Stunde Höchsttempo bringt, wieder auf – ganz einfach daheim an der Steckdose.

Ausbau von mehreren Radschnellwegen geplant

Der städtische Bauleiter ist zunächst noch der Einzige, der das 4600 Euro teure E-Bike nutzen darf, zwei weitere Pedelecs 25 mit einer Höchstgeschwindigkeit von 25 Kilometern in der Stunde gelten als normale Räder ohne Versicherungspflicht und stehen allen Beschäftigten des Amtes bei Außenterminen zur Verfügung. Die Nachfrage hält sich momentan noch in Grenzen. „Die Kollegen wollen offenbar erst die Erfahrungen von Bauleiter Dieter Saier abwarten, ehe sie sich selbst bei Wind und Wetter in den Fahrradsattel schwingen“, schmunzelt Amtsleiter Frank Uekermann.

Die schnellen Elektrobikes werden auch Konsequenzen für das Radwegenetz in Freiburg haben. Das Garten- und Tiefbauamt plant bis 2015 den Ausbau von mehreren Radschnellwegen, zum Beispiel in Ost-West-Richtung längs der Dreisam, sowie von Nord nach Süd bis ins Ökoquartier Vauban. Diese voraussichtlich zehn bis zwölf Millionen Euro teuren Routen können möglicherweise mit Fördermitteln aus einem Landesprogramm unterstützt werden. Sie sollen farblich vom Autoverkehr abgegrenzt, mit Reflektoren markiert und mit grüner Welle für Radler ausgestattet werden. Davon versprechen sich Radverkehrsplaner einen zusätzlichen Schub für den Zweiradverkehr auf dem bisher schon 420 Kilometer langen Radwegenetz. Der Anteil des Radverkehrs am Verkehrsaufkommen soll in drei Jahren von jetzt 27 auf dann 30 Prozent steigen.