Nach dem vierstündigen Schlichtungsgespräch in Stuttgart am Dienstagabend hinter verschlossenen Türen, hat sich die scheinbar zerstrittene Doping-Kommission auf einen Fahrplan geeinigt.

Stuttgart - Die Streitereien um die Doping-Vergangenheit an der Universität Freiburg sind vorerst beigelegt. Die zuständige Kommission Freiburger Sportmedizin will im Herbst 2015 einen Abschlussbericht vorlegen. Die Universität versprach, in den kommenden Tagen die drei offenen Stellen in der Kommission nachzubesetzen. Nach dem Abschlussbericht sollen die Ergebnisse in einem Symposium diskutiert werden.

 

„Wir sind sehr erfreut über die Ergebnisse des Gesprächs“, sagte die Kommissions-Vorsitzende Letizia Paoli nach einem vierstündigen Treffen am Dienstagabend in Stuttgart.

Die Kommission unter dem Vorsitz der Mafia-Expertin Paoli ermittelt die Doping-Vergangenheit der Hochschule, von der Ärzte in den Doping-Skandal des Telekom-Radteams verwickelt waren. Zuletzt hatte Paoli mehrfach eine Behinderung ihrer Arbeit durch Uni-Rektor Hans-Jochen Schiewer beklagt.

„Wir haben miteinander gerungen und miteinander gearbeitet. Wir werden jetzt diese Arbeit abschließen und aufklären“, sagte Schiewer. Für April, Juni und September sind die drei letzten Kommissions-Sitzungen geplant. Das Schlichtungsgespräch in Stuttgart war eine Initiative von Baden-Württembergs Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne).

Aufarbeitung für ganz Deutschland relevant

Sie betonte dass „alle Beteiligten am Tisch sich sicher sind und sicher waren, auf der Zielgeraden nicht stecken zu bleiben“. Sie freue sich, „dass wir sehr realistisch sagen können, in diesem Jahr wird die Öffentlichkeit publizierte Ergebnisse sehen können“.

Paoli leitet die Kommission seit Dezember 2009. Seit 2007 hat die Arbeit der Wissenschaftler insgesamt rund 1,8 Millionen Euro gekostet.

Die Aufarbeitung ist laut Schiewer aber nicht nur für die Hochschule im Schwarzwald, sondern für ganz Deutschland relevant. „Das ist in der Tat etwas, das von so zentraler und kardinaler Bedeutung ist, dass die monetäre Frage dabei nachrangig ist“, betonte er.

Zeitplan bis Herbst gilt als realistisch

Paoli beschwerte sich im Namen der Kommission in den vergangenen Monaten darüber, dass Unterlagen nicht oder verspätet zugänglich gemacht wurden. Zwischenzeitlich drohte sie mit Rücktritt. Von diesem Schritt nahm sie wieder Abstand, als Bauer zu dem Gespräch einlud.

Erst seit wenigen Tagen können sich die Wissenschaftler mit Akten aus zwei Ministerien und der Staatsanwaltschaft Freiburg beschäftigen. Dabei handele es sich „um solche von dopinghistorisch einzigartiger Bedeutung“, erklärte Paoli zuletzt. Es seien „teils brisante Unterlagen“.

Die sind nach Angaben aller Beteiligten inzwischen weitgehend gesichtet, sodass der Zeitplan bis zum Herbst realistisch sei.