Viele Kommunen in der haben es schon, doch nicht alle denselben Provider: der Regionalverband würde gerne das Wlan-Netz in und um Stuttgart vereinheitlichen.

Stuttgart - Die Idee ist bestechend – überall in der Region, sei es auf Marktplätzen, in öffentlichen Einrichtungen wie Bibliotheken oder in der S-Bahn, gibt es den gleichen öffentlichen Wlan-Zugang. Für die Nutzer gilt das Motto: „Einmal anmelden, regionsweit surfen“.

 

Doch das wird wohl ein schöner Traum bleiben. Nach Gesprächen mit Kommunen und Anbietern zieht der Verband Region Stuttgart nämlich ein ernüchterndes Fazit. „Um ein flächendeckendes Wlan-Angebot bereitzustellen, ist eine übergreifende Zusammenarbeit der verschiedenen Akteure notwendig. Aufgrund der bestehenden Vielzahl an öffentlichen Hotspots von unterschiedlichen Anbietern ist die Bündelung mit sehr hohem personellem, finanziellem und organisatorischem Aufwand verbunden und – besonders auch aufgrund der Widerstände der Provider – kaum realisierbar“, heißt es in einer Vorlage für die Sitzung des Wirtschaftsausschusses der Regionalversammlung an diesem Mittwoch (15.30 Uhr, im Sitzungssaal des Verbands in der Kronenstraße 25), in der auf Antrag von CDU und Grünen über öffentliches Wlan in der Region beraten wird.

Zugang auch in der City

Wlan ist ein lokales Funknetz, in dem mit Smartphones, Tablets, Notebooks und anderen Geräten kabellos das Internet und dortige Onlinedienste genutzt werden können. Im Privathaushalt und in Firmen, aber auch öffentlich in Cafés, Restaurants, Hotels, Messen, Flughäfen und großen Kaufhäusern ist das längst Alltag. Mittlerweile wird ein Wlan-Zugang auch vermehrt in Innenstädten und Ortszentren angeboten – von den jeweiligen Kommunen oder von ihnen beauftragten privaten Anbietern.

So hat die Firma Unitymedia allein 40 Zugangspunkte in Stuttgart und weitere in Ludwigsburg und Esslingen eingerichtet. 15 Große Kreisstädte und zahlreiche weitere Kommunen bieten öffentliches Wlan an, in anderen ist es im Aufbau begriffen oder in der Diskussion (siehe Karte).

Das Netz wird vor allem in Fußgängerzonen, Marktplätzen und an Bahnhöfen, mitunter auch in Bibliotheken oder in Rathäusern vorgehalten. Dies sei gut für den Tourismus und die Attraktivität der Innenstädte, wird aber auch als Service von den Bürgern nachgefragt, argumentieren die Befürworter. Es gibt jedoch auch Städte, die ein solches Angebot rundweg ablehnen wie Fellbach, Waiblingen, Weinstadt, Leinfelden-Echterdingen und Remseck. Zu teuer, Widerstand aus der Bevölkerung und Zweifel an der Notwendigkeit, dies als Kommune anbieten zu müssen – das sind die Argumente der Wlan-Verweigerer.

Nutzer gehen gratis online

Die meisten Städte der Region arbeiten nach der Erhebung des Regionalverbands mit der Firma IT-Innerebner zusammen, die mit ihrem Wlan-Produkt free-key Kooperationspartner der von den Kommunen und Kreisen in der Region getragenen Kommunalen Datenverarbeitung/Regionales Rechenzentrum KDRS/RZRS ist. Je nach Anbieter, Vertrag und Technik müssen die Städte und Gemeinden mit Installationskosten von 400 bis 2500 Euro pro Antenne und laufenden Kosten zwischen 50 und 1200 Euro monatlich rechnen. Allerdings gibt es auch Modelle, bei denen die Kommunen nicht zur Kasse gebeten werden – in diesen Fällen wird der Wlan-Zugang über Werbeeinnahmen oder Sponsoring finanziert. Für die Nutzer sind die Zugänge in jedem Fall gratis, allerdings müssen sie sich identifizieren.

Der Regionalverband spricht in seiner Vorlage von einem „Flickenteppich“ bei den Wlan-Zugängen in der Region mit „Insellösungen“ auf kommunaler Ebene. Wegen technischer und rechtlicher Schwierigkeiten sei eine Vereinheitlichung kaum möglich, zumal die Anbieter und einige Städte dem „sehr kritisch“ gegenüberstünden, bilanziert der Regionalverband seine Gespräche. Und dass Kommunen, die neue Wlan-Verträge abschließen, auf die bereits aktiven Provider zurückgreifen, sei fraglich: Auf diese Entscheidung habe die Region „allerdings nur bedingt Einfluss“.