Zur Saison 2016 will das Freilichtmuseum Beuren ein besonderes Augenmerk auf jüngere Besucher richten. In der Pädagogikscheuer ist ein Museum im Museum eingerichtet, in dem die Exponate in die Hand genommen werden dürfen.

Beuren - Das Beurener Freilichtmuseum legt einen Frühstart hin. „Wir öffnen schon am 20. März. So können wir auch die Osterferien abdecken“, sagt die Museumsleiterin, Steffi Cornelius. Die Ferienöffnung ist der Zielgruppe geschuldet, der sich die Beurener Museumsmacher in diesem Sommer ganz besonders widmen wollen – den Kindern und Jugendlichen.

 

Sichtbar werden die neuen Akzente nicht nur auf dem nun mit einer Wackelbrücke versehenen Geländespielplatz, sondern vor allem in der Pädagogikscheuer. Annika Schröpfer und Daniel Hildwein, die beide ihr zweijähriges Volontariat als Museumspädagogen in Beuren absolvieren, haben dort ein den Bedürfnissen des jungen Publikums entsprechendes „Museum im Museum“ eingerichtet. Unter dem Dach der im Jahr 1939 erbauten Scheuer lautet das Motto nicht „Berühren verboten“, sondern ganz unmuseal „Anfassen und Ausprobieren ausdrücklich erlaubt“. An Spätzlesmaschine, Trommelreibe und Handrührgerät lässt sich erfahren, wie die Uroma einst in der Küche hantiert hat.

Museumsführerin Frieda Scheuchle

Neben der Handarbeit kommt auch die damals moderne Technik nicht zu kurz. So gibt es das Telefon mit Wählscheibe als Vorgänger des Smartphone ebenso zu bestaunen wie die Schiefertafel, die in den Kinderzimmern mittlerweile dem Tablet-Computer gewichen ist. Im Spielzimmer der Lehrerwohnung nebenan lassen sich in Vergessenheit geratene Kinderspiele ausprobieren. Als stumme Museumsführerin und Begleiterin auf allen Entdeckungsreisen dient das Kindermaskottchen des Freilichtmuseums, die freundliche Vogelscheuche Frieda Scheuchle.

Die Anregungen haben sich die beiden angehenden Museumsmacher im Rahmen einer Denkwerkstatt geholt, zu der das Museum im vergangenen Herbst eine Reihe von Familien mit Kindern eingeladen hatte. „Als Freilichtmuseum stehen wir stärker als die klassischen Museen im Widerstreit zwischen dem Auftrag, die Objekte zu bewahren, und dem natürlichen Drang der Besucher, sie zu berühren. Bei uns fühlen sich viele Menschen den Dingen so nah – das ist gut für uns, aber nicht immer gut für die Exponate“, beschreibt Steffi Cornelius den Dauerkonflikt.

Tierführungen werden ausgeweitet

Weiter ausgebaut werden im kommenden Museumsjahr auch die bei Jung und Alt beliebten Tierfütterungen. „In der vergangenen Saison haben 3900 Kinder und Erwachsene das Angebot wahrgenommen. Also haben wir beschlossen, aus dem Versuchsballon ein Regelangebot zu machen“, sagt die Museumschefin. Die Schafe, Ziegen, Gänse, Hühner und Kaninchen dürfen sich auch weiterhin öffentlicher Anteilnahme gewiss sein, wenn ihnen an sechs Tagen der Woche – Montag ist Ruhetag im Museum – das Futter gereicht wird.

Nicht nur im Hühner- und Kaninschenstall spielt in der neuen Saison die Musik. Erstmals wird das Freilichtmuseum des Landkreises Esslingen in der Saison 2016 ein auf die Museumsorte abgestimmtes Musikprogramm auflegen. Von den Klängen eines Kammerorchesters und der „heftigen Straßenmusik“ der inklusiven Brenz-Band im Schafstall bis hin zu Jazz- und Akkordeontönen im Hopfensaal des Hauses aus Öschelbronn reicht der Melodienstrauß, der an den Veranstaltungstagen gratis zum sieben Euro kostenden Museumseintritt gebunden wird.