Das Boulespiel findet im Strohgäu immer mehr Freunde. In Ditzingen wurde eine Bahn neu eröffnet, in Gerlingen der Bouleplatz hergerichtet – und in Korntal beginnt bald wieder ein Volkshochschulkurs für den Wettkampf mit Kugeln.

Strohgäu - Theo Haufler ist heute noch begeistert davon, wie das Boule-Zeitalter in Korntal vor zehn Jahren begonnen hat. „Im Amtsblatt hat die Stadtverwaltung damals die Bürger gefragt, ob es Ideen dafür gebe, wie man die Partnerschaft mit der französischen Stadt Mirande unterstützen könnte.“ Da habe er spontan an das Boulespiel gedacht. „Ich schlug vor, als Verbeugung vor den französischen Freunden, das Boulespiel bei uns in Korntal anzubieten.“ Gesagt, getan. Der Gemeinderat genehmigte eine Boulebahn, die alsbald am Feuerseeweg gebaut wurde. Im vergangenen Jahr wurde die Bahn verlegt, weil das Gelände der ersten für Bauarbeiten in der Stadtmitte gebraucht wurde. Ergebnis der Geländesuche: der Hof der Alten Lateinschule, die sich Volkshochschule und Jugendmusikschule teilen, war geeignet. Die neue Bahn wurde dort gebaut. Und wieder war Haufler, der begeisterte Boulespieler, mit dabei.

 

Er kam mit Mitspielern und weihte die Bahn mit einigen Kugelwürfen ein. Prompt entstand bei Damen der Volkshochschule, die aus den Bürofenstern zuschauten, eine Idee: Man könnte doch einen Kurs anbieten. Haufler wurde angefragt und fand das eine schöne Idee – so schön, dass er auf das Kursleiterhonorar verzichtete. „Das ist mein Hobby.“ Dadurch konnte der Kurs günstiger angeboten werden und wurde so noch attraktiver.

Nächste Woche der zweite Kurs

Das Ganze wiederholt sich nun: Kommende Woche, am 16. August, beginnt um 17.30 Uhr der zweite Kurs. Wer mitmachen will, kann sich noch bei der VHS per Internet anmelden, oder auch einfach vorbeikommen.

Derweil ist Haufler begeistert davon, wie die Teilnehmer des ersten Kurses durch beständiges Training ihre Spielstärke gesteigert haben. „Aus dem Kurs sind zwei Gruppen geworden, die sich regelmäßig zum Spielen treffen.“ Immer Montags und mittwochs, jeweils um 16 Uhr, für zwei bis zweieinhalb Stunden. „Und da machen nicht nur Rentner mit.“ Wer einmal mitspielen wolle, eine Kugel in die Hand nehmen und ein paar Probewürfe absolvieren, der sei herzlich willkommen – wie der Flüchtling, der anfangs nur zugeschaut habe und jetzt regelmäßig dabei sei.

Darüber, wie die Bahn im Hof angenommen wird, ist auch die Volkshochschul-Chefin Karola Schweikert begeistert. „Die Leute kommen auch bei Regen, dann eben mit einem Schirm.“

Michael Makurath, der Ditzinger Oberbürgermeister, hat Mitte Juni die erste Boulebahn in der Kernstadt eröffnet. Im vergangenen Jahr hatten die Grünen die Bahn angeregt. Eine Gruppe von Spielern habe bereits bestanden, erzählt die Stadträtin Doris Renninger, die seien aber mangels Bahn nach Gerlingen ausgewichen. „Wir waren die Anschugger“, berichtet Renninger. Sie fände es toll, wenn sich die Spieler zu einem Verein zusammenschließen. Horst Schuster gehört zu den Mitspielern. Ein Spiel könne bis zu einer Dreiviertelstunde dauern, weiß er aus Erfahrung. Die feste Gruppe für Ditzingen müsse sich noch finden, manche würden sich auch in Gerlingen oder am Engelberg treffen. Und der grobe Sand auf der neuen Ditzinger Bahn werde auch noch weniger und das Ganze dann spielbarer.

Sieben, wenn alle da sind

Sie treffen sich am Dienstag um halb zehn, „und wenn alle da sind, sind wir sieben“. An diesem Vormittag bilden Sigrid Wolter, Irene Sturm und Ruth Alt eine überschaubare Boulegruppe auf dem Platz in den Gerlinger Breitwiesen. Im Frühjahr hat die Stadt den Platz neu gerichtet – und zwar so, dass er nicht topfeben wie eine Asphaltbahn ist, wie Ralf Klinkenberg vom Stadtbauamt berichtet. Mit kleinen Unebenheiten sei ein besseres Spiel möglich, wie es in Frankreich üblich sei. „Dort sind die Plätze aber schlechter als unserer jetzt.“ Der Gerlinger Platz bietet mit seinen rund 20 mal 25 Metern bis zu sechs Gruppen gleichzeitig Platz zum Boulen, dort kann die Jagd der Kugeln auf das Schweinchen, meist eine kleine rote Kugel, auch mal quer über den Platz gehen. „Wir sind ein beweglicher Stammtisch“, sagt Sigrid Wolter, „uns geht’s auch um die Gesellschaft.“ Jeder, der möge, sei dienstags um 9.30 Uhr immer willkommen.