Familie/Bildung/Soziales: Hilke Lorenz (ilo)

Abwarten geht nun nicht mehr. Seit Sonntag ist offensichtlich, dass der Abschied des langjährigen und verdienstvollen Leiters des Pädagogisch-kulturellen Centrums (PKC) nicht so harmonisch vonstattengeht, wie es sich alle Seiten mit Sicherheit vorgenommen haben. Keine Frage: es ist sicherlich schwer, sein Lebenswerk in andere Hände zu übergeben. Genauso schwer ist es aber, in schier übergroße Fußstapfen zu treten – dort, wo eine schon zum Abriss frei gegebene Synagoge mit viel Herzblut und Arbeitseinsatz mit neuem Leben gefüllt worden ist. Aber diese Leistungen von Ludwig Bez sind ja auch von niemandem in Abrede gestellt worden. Es wurden mehrere Abschiedsfeste gefeiert. Nun gilt es, den Neuanfang belastbar zu gestalten. Er muss gelingen.

 

Denn das PKC ist eine Instanz, die aus dem Landkreis nicht mehr wegzudenken ist, die ihn vielmehr ziert, auf die er zu Recht stolz ist und auf die er gerade jetzt baut.

Nie war uns die Vergangenheit näher als in diesen Tagen, in denen immer mehr Flüchtlinge bei uns Schutz suchen und die latente Gefahr besteht, dass die Stimmung gegen sie kippt. Gegen Ausgrenzung und Hetze arbeite das PKC, hat der Festredner Thomas Schnabel, der Leiter des Hauses der Geschichte in Stuttgart, gesagt. Diese Arbeit muss weitergehen, ohne dass die Kräfte durch interne Konflikte aufgesogen werden. Aussitzen geht nicht mehr. Jetzt ist der Vorstand, zu dem auch der Landrat gehört, in der Pflicht. Er muss nach Wegen aus der Krise suchen. Denn das PKC muss sich wie alle erinnerungspolitisch aktiven Initiativen neu aufstellen. Es muss ein neues Publikum finden und neue pädagogische Wege gehen. Dafür muss es den Rücken frei haben