Der Freundeskreis Killesberg hat eine Erklärung gegen Fremdenfeindlichkeit abgegeben. Die Vorbereitungen zur Ankunft der Flüchtlinge laufen: Im April oder Mai sollen die Container an der Roten Wand belegt werden, für anderthalb Jahre.

Filderzeitung: Rebecca Anna Fritzsche (fri)

S-Nord - Am Montag, 7. März, hat sich der Freundeskreis für die Flüchtlinge an der Roten Wand getroffen, rund 250 Menschen sind dazu in die Brenzkirche gekommen. Dabei hat der Freundeskreis eine Erklärung verabschiedet, mit der die Mitglieder ein Zeichen gegen Rechtspopulismus und die Ausgrenzung von Flüchtlingen am Killesberg setzen wollen.

 

So heißt es in der Erklärung: „Flüchtlinge zu schützen und ihnen zu helfen, ist grundlegendes Selbstverständnis unserer sozialen Wertegemeinschaft und gelebter Ausdruck von Nächstenliebe.“ Rassistische Parolen sollen am Killesberg keinen Platz haben: „Als Freundeskreis Killesberg wollen wir dazu beitragen, Flüchtlingen ein menschenwürdiges Leben in Sicherheit zu ermöglichen.“ Überzeugt sind die Ehrenamtlichen, dass Ängste in der Bevölkerung ausgeräumt werden können – nämlich durch Aufklärung und Kontakt mit den Flüchtlingen. „Wir rufen alle Bewohner des Killesbergs auf, sich für eine friedliche, offene und tolerante Gesellschaft und einen respektvollen Umgang miteinander zu engagieren und den Freundeskreis zu unterstützen“, heißt es in der Erklärung weiter. „Als Menschen wollen wir für Menschen da sein und Flüchtlingen helfen, sich bei uns wohl zu fühlen und zu integrieren.“

Begegnung auf Augenhöhe

Außerdem hat der Freundeskreis bei diesem Treffen über den offiziellen Namen entschieden: Dieser lautet „Freundeskreis Killesberg – Von Mensch zu Mensch“. Dazu gehört auch ein Logo, das den Willen der Ehrenamtlichen zum Ausdruck bringt, dass Flüchtlinge und Helfer sich auf Augenhöhe begegnen. Als Träger für die Containerunterkunft an der Roten Wand, die im April oder Mai mit rund 300 Menschen belegt werden soll, ist nun das Deutsche Rote Kreuz (DRK) bestätigt.

Die Planänderung, die Flüchtlinge sollen nun drei Jahre, also bis 2019, an der Roten Wand bleiben, dementiert der städtische Pressesprecher Sven Matis auf Nachfrage. „Wir gehen nach wie vor von anderthalb Jahren aus.“ Wie bisher vorgesehen und wie bisher kommuniziert, soll von Mitte 2017 an das Gelände an der Roten Wand neu bebaut werden. Aufgrund der kurzen Nutzungsdauer seien auch die Container als Unterkunft ausgewählt worden: „Systembauten sind beispielsweise für eine mindestens fünfjährige Nutzungsdauer ausgelegt“, so Matis. Um solche handelt es sich an der Roten Wand aber eben nicht. Das Bebauungsplanverfahren für die dort vorgesehene Wohnbebauung werde voraussichtlich Ende 2016 zu Ende sein, so Matis. Warum das Sozialamt den Ehrenamtlichen mitgeteilt habe, die Flüchtlinge sollten drei Jahre am Killesberg bleiben, könne er sich nicht erklären.

40 Freundeskreis gibt es in Stuttgart mittlerweile

Zeitgleich zum Treffen in der Brenzkirche haben sich die Bezirksbeiräte im Rathaus ebenfalls in Sachen ehrenamtliche Arbeit für Flüchtlinge informiert. Zu Gast bei der Sitzung des Gremiums war Heidi Schäfer, die bei der Stadt als Koordinatorin der ehrenamtlichen Flüchtlingsarbeit tätig ist. Schäfer berichtete von ihrer Arbeit mit den rund 3500 aktiven Ehrenamtlichen in 40 Freundeskreisen und Initiativen in Stuttgart.

Neben der Vernetzung von Stadtverwaltung, Ehrenamtlichen, Unternehmen und sozialen Einrichtungen beschäftigt sie sich auch mit der Organisation von Informationsveranstaltungen für die ehrenamtlichen Helfer. Dazu gehören auch Fortbildungen, beispielsweise zur interkulturellen Kommunikation. Auch bei der Gründung neuer Initiativen unterstützt Schäfer: „Ich versuche bewährte Strukturen anzuregen, damit man nicht jedes Mal wieder bei Null anfangen muss.“